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Kardiologen gewöhnen sich an Röntgenstrahlen
Der Körper reagiert auf ständigen Kontakt mit Röntgenstrahlen in bereits sehr geringer Dosis - und zwar sowohl in negativer als auch positiver Hinsicht. Bekannt war bisher, dass Röntgenstrahlen das Krebsrisiko erhöhen. Wie italienische Wissenschaftler nun im "European Heart Journal" berichten, wehrt sich der Körper jedoch auch gegen die Bestrahlung und versucht, gegen sie immun zu werden.
Reaktion selbst auf geringe Menge
In ihrer kleinen Pilotstudie entnahmen die Forscher um Gian Luigi Russo zehn Kardiologen Blutproben und analysierten diese. Kardiologen verwenden Röntgenstrahlen beim Setzen der Herzkatheter und bekommen dabei mehr Strahlung ab als alle anderen Ärzte - im Schnitt vier Millisievert pro Jahr. Das ist doppelt bis dreimal so viel wie bei Radiologen, wenngleich immer noch unterhalb der Grenzwerte und zudem deutlich weniger als die behandelten Patienten erhalten.
Das Ergebnis der Analyse: Kardiologen haben im Blut deutlich mehr Wasserstoffperoxid als Menschen, die keiner ionisierenden Strahlung ausgesetzt sind. Wasserstoffperoxid ist eine reaktive Sauerstoffspezies, die als Marker für oxidativen Stress gilt. Auch das Enzym Caspase-3 war in den weißen Blutkörperchen vermehrt vorhanden, der ein wesentlicher Agent für die Steuerung des Zellselbstmordes ist. Laut Forschern findet somit selbst bei als unschädlich eingestuften Strahlungsdosen ein grundlegender Wandel in den Zellen statt.
Abwehr in Gang gesetzt
Als besonders bemerkenswert sehen die Forscher jedoch, dass sie gleichzeitig auch das Antioxidans Glutathion vermehrt vorfanden, das die Zellen vor freien Radikalen schützt. Ein Immunprozess ist somit im Gange, schließen die Wissenschaftler. Zudem könne auch die Caspase-3-Wert darauf deuten, dass der Körper durch die erhöhte Zellselbstmord-Neigung bloß versucht, beschädigtes Erbgut zu beseitigen und somit eine Entartung der Zellen zu verhindern.
Autor: pressetext.de, Johannes Pernsteiner (Stand: 24.08.2011)