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Wer freiwillig hilft lebt länger
Wer sich ehrenamtlich engagiert, erhöht damit seine Lebenserwartung - vorausgesetzt, dass dieser Einsatz selbstlos ist. Das behaupten Forscher der University of Michigan in der Zeitschrift "Health Psychology". "Freiwilliges Engagement gibt den Handelnden selbst Sinn und bringt ihnen Vorteile. Werden diese Vorteile jedoch zum primären Motiv, so verschwinden sie ironischerweise wieder", so die Forscher um Studienleiterin Sara Konrath.
Die Sterberate ist niedriger
Die Forscher untersuchten Dateien einer Langzeitstudie von 10.300 Menschen, die man seit ihrem Schulabgang im Jahr 1957 regelmäßig untersucht hatte. 2004 fragte man sie danach, wie oft sie im Jahrzehnt zuvor freiwillige Dienste übernommen hatten und auch, was ihre Gründe dafür waren. Teils waren die Motive auf andere hin gerichtet - also etwa "Ich finde es wichtig, anderen zu helfen", teils waren sie mehr selbstbezogen wie etwa "Es ist ein guter Ausgleich zu meinen Problemen" oder "Es macht mich zu einem besseren Menschen".
Im Jahr 2008 wurden die nun 70-Jährigen nochmals befragt. Von dem knappen Viertel der nicht freiwillig Tätigen waren in der Zwischenzeit 4,3 Prozent verstorben. Bei den Ehrenamtlichen, die egoistische Motive angegeben hatten, war die Todesrate mit vier Prozent annähernd gleich. Überrascht waren die Forscher, als sie bei den altruistisch Veranlagten nur 1,6 Prozent Verstorbene feststellten. Faktoren wie körperliche und geistige Gesundheit, Rauchen und Alkohol, Wohlstand, Familienstand oder sozialer Rückhalt spielten dabei keine Rolle.
Wirkung erhöht durch Selbstlosigkeit
Dass freiwilliger Einsatz auch für den Handelnden selbst viele Vorteile bringt, gilt heute als unbestritten. Es stärkt den Selbstwert, die gesellschaftliche Stellung und auch das politische Interesse, weshalb etwa der Würzburger Bildungsforscher Heinz Reinders besseren Zugang bildungsschwacher Jugendlicher zu Sozialprojekten fordert.
Organisationsforscher bestätigen indes, dass die Wirkung dieses Engagements umso höher ist, je selbst- und bedingungsloser es geschieht. Ein möglicher Grund dafür: Altruismus versorgt auch unbeteiligte Beobachter mit einem Glücksgefühl und dürfte deshalb ansteckend sein.
Autor: pressetext.de, Johannes Pernsteiner (Stand: 12.09.2011)Weitere Themen:
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