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Akuter Schmerz wird oft schlecht behandelt

www.sxc.hu (brainloc) © www.sxc.hu (brainloc)

Da akute Schmerzen häufig nicht nach heutigen Möglichkeiten vermieden werden, leiden viele Menschen ünnötig. Das zeigt die Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS) anlässlich des baldigen europäischen und deutschen Schmerzkongresses in Hamburg und Mannheim. "Derzeit ist das globale Jahr gegen den akuten Schmerz. Stärker ins Bewusstsein muss kommen, dass akuter Schmerz ein Problem ist", erklärt DGSS-Sprecherin Esther Pogatzki-Zahn im pressetext-Interview.

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Schmerzen durch zu viel Vorsicht

Der Akutschmerz hat die wichtige Funktion, ein Problem des Körpers anzuzeigen und somit die Diagnose zu erleichtern. Er verliert jedoch seinen Sinn, wenn er nach einer Operation die Genesung erschwert, selbst Komplikationen auslöst oder gar chronisch wird. Diese Leiden sind in vielen Fällen vermeidbar, wozu Fortschritte in der Verbesserung der Therapieforschung geführt haben.

Unnötige akute Schmerzen sind etwa bei Kindern nach Operationen häufig, wenn Schmerzmittel aus Angst vor Nebenwirkungen zu niedrig dosiert, zu selten verabreicht oder wie Opioide und andere starke Substanzen ganz ausgelassen werden. Nebenwirkungen werden jedoch auch teilweise unterschätzt. So vergisst man bei Kindern bei der als sicher angenommenen Alternative Paracetamol oft damit verbundene Risiken wie Leberschädigung oder Allergien. Bei Erwachsenen ist zudem die Epiduralanalgesie in Diskussion, da sich regionale Maßnahmen oft als effektiver und risikoärmer herausstellen.

Individuele Therapie für Patienten

Deutschland steht in Sachen Schmerztherapie vergleichsweise gut da, trotz Unterversorgung und Entwicklungsbedarf in manchen Gebieten, betont Pogatzki-Zahn. Trotzdem gelte es, Spreu und Weizen zu trennen und gute, effektive Methoden zu fördern - unter anderem durch bessere Kontrollen. "Sieht man, dass eine bestimmte Schmerztherapie etwa nach einer Hüftoperation problematisch ist, muss das für die Zukunft in Konzepte und Maßnahmen einfließen."

Als langfristiges Ziel sieht die Anästhesistin die individualisierte Schmerztherapie. "Auch wenn die Behandelnden alles richtig machen, kommen manche Patienten einfach zu kurz. Das passiert etwa, wenn sie schon mit diversen Vorerkrankungen ins Spital kommen und zahlreiche Medikamente einnehmen. Während man sich bisher damit begnügte, diese zehn Prozent der Patienten als 'schwierig' zu bezeichnen, wird man hier künftig maßgeschneiderte Lösungen suchen." Nötig sei dazu die Zusammenarbeit aller Beteiligten Spezialisten wie etwa Gynäkologen, Chirurgen, Anästhesisten, Physiotherapeuten und Pfleger.

Autor: pressetext.de, Johannes Pernsteiner (Stand: 13.09.2011)

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