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Schmerz wird durch Depression verstärkt

aboutpixel.de (jutta rotter) © aboutpixel.de (jutta rotter)

Chronischer Schmerz kann durch Depressionen und Ängste verstärkt werden - und Depressionen wiederum von Schmerz. Auf diesen Teufelskreis machen Forscher am Europäischen Schmerzkongress aufmerksam. "Früher stellte man körperliche Schmerzen bei Depressiven oft ganz in Frage, heute weiß man es besser. Unter Patienten mit chronischem Schmerz entwickelt jeder Zweite eine Depression. Ebenso leidet jeder zweite Depressive über längere Zeit an körperlichem Schmerz", erklärt der Klagenfurter Anästhesist Rudolf Likar.

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Nicht nur Körperliche schmerzen

Der enge Zusammenhang zwischen Schmerz und Depression in all seinen Varianten wurde von mehreren Forschergruppen belegt, allen voran Maria Alexandra Ferreira Valente von der Universität Porto. Schmerz darf somit nicht als ausschließlich körperliches Phänomen betrachtet werden, fordert die Expertin. "Ärzte sollten ihr Behandlungsprogramm an das Ausmaß der Ängste oder Depressionen der Patienten anpassen."

Ein Mechanismus, der dieses Leiden im Doppelpack begünstigt, ist das Gefühl der Hilf- und Hoffnungslosigkeit, konnten Bochumer Forscher um Adina Rusu zeigen, das "Katastrophieren" macht nur alles schlimmer. Schmerzmediziner Likar sieht den Zerfall der engen sozialen Bindungen als einen Grund dafür, dass das Problem immer häufiger auftritt. "Bei Schmerz hilft Ablenkung durch ein soziales Umfeld. Doch Familie oder Stammtisch sind in Zeiten von Facebook und Versingelung immer weniger selbstverständlich, womit eine wichtige Bewältigungsstrategie verloren geht."

Zuerst die Depression bekämpfen

Betroffene sollten zuerst das Problem der Depression bekämpfen, rät der Experte. Hier gehe es darum, wieder Achtsamkeit und Lebensfreude zu entwickeln, Dinge neu zu lernen und somit die Depression zu besiegen. "Um körperliche chronische Schmerzen zu überwinden, müssen Patienten ihre eigene Kraft einsetzen und aktiv an der Genesung mitarbeiten. Eine OP zur Implantierung einer Platte ist beispielsweise wirkungslos, wenn nicht Übungen zum Muskelaufbau folgen."

Autor: pressetext.de, Johannes Pernsteiner (Stand: 22.09.2011)

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