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Sterberisiko bei Älteren erhöht durch Vitaminpräparate
Einen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Vitaminen und höheren Sterberaten haben Wissenschaftler der University of Eastern Finland bei älteren Frauen beobachtet. Experten vermuten bereits seit einiger Zeit, dass Vitaminpräparate nur dann helfen, wenn einer Person ein bestimmter Nährstoff auch wirklich fehlt, berichtet die BBC. Maßlosigkeit kann laut der in den Archives of Internal Medicine veröffentlichten Studie sogar schaden.
Einnahme nur bei medizinischer Indikation
Alle Frauen, deren Daten ausgewertet wurden, waren über 50 bzw. über 60 Jahre alt. Sie waren ganz allgemein gut ernährt, viele entschieden sich jedoch für Vitaminpräparate. Multivitaminkombinationen, Folsäure, Vitamin B6, Magnesium, Zink, Kupfer und Eisen schienen das Sterberisiko zu erhöhen. Das Team um Jaakko Mursu geht davon aus, dass diese Präparate gekauft werden, ohne dass es Hinweise dafür gibt, dass sie irgendwie davon profitieren.
Die Forscher betonen jedoch auch, dass ihre Studie auf den Daten von 38.000 Amerikanerinnen beruht, die daran erinnern, welche Vitamine und Mineralstoffe sie in den vergangenen 20 Jahren eingenommen haben. Es ist auch schwierig, andere Faktoren wie die generelle Gesundheit zu kontrollieren, die die Ergebnisse ebenfalls beeinflusst haben könnten. Dass derartige Präparate nur eingenommen werden sollten, wenn es eine klare medizinische Indikation gibt legen die Forschungsergebnisse jedoch nahe.
Eine erhöhte Verabreichung ist schädlich
"Basierend auf dem bekannten Forschungsstand sehen wir nur wenig Berechtigung für den generellen und weit verbreiteten Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln." Eisentabletten zum Beispiel verfügen über einen direkten Zusammenhang mit einem geringen, um 2,4 Prozent erhöhten Sterberisiko. Das gleiche gilt für viele andere Präparate. Bei Eisen hing die Erhöhung des Risikos ganz konkret mit der Höhe der Dosierung zusammen. Das Risiko war desto höher, je mehr eingenommen wurde. Kalziumpräparate senken das Risiko eher. Auch dieses Ergebnis muss laut den Wissenschaftlern genauer überprüft werden. Sie raten nicht dazu Kalzium einzunehmen, wenn kein Mangel besteht.
Christian Gluud und Goran Bjelakovic von den Cochrane Reviews gehen ebenfalls davon aus, dass der Glaubenssatz, je mehr, desto besser, falsch ist. Der Einsatz der Nahrungsergänzungsmittel habe sich vom Verhindern eines Mangels in Richtung Wellness und Krankheitsprävention verlagert. "Wir gehen davon aus, dass Risiken bestehen, wenn nicht ausreichend oder zu viel von diesen Präparaten eingenommen wird."
Autor: pressetext.de, Michaela Monschein (Stand: 11.10.2011)