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Viele Frauen fühlen sich ohne Makeup nackt
Jede siebte Frau empfindet sich als nackt, wenn sie ohne Makeup unterwegs ist. Das zeigt eine Befragung des Meinungsforschers Harris Interactive von knapp 1.300 Frauen. Wer dem Makeup zu viel Wert beimisst und damit fehlenden Selbstwert kaschiert, tut sich selbst nichts Gutes, warnen US-Experten. "Fast alle Frauen gehen sehr gut mit Makeup um. Manche wollen allerdings damit psychische Probleme verdecken", erklärt die Wiener Psychologin und Selbstwert-Spezialistin Helga Schachinger.
Verstecken hinter der Maske
Jede vierte Frau begann sich bereits mit 13 Jahren oder früher zu schminken, so ein Ergebnis der US-Umfrage. 48 Prozent bevorzugen ihr Aussehen mit Makeup und 44 Prozent verwenden Makeup zur Verdeckung kleiner Makel. Ebenso viele Frauen denken allerdings negativ über sich selbst, wenn sie ungeschminkt unterwegs sind: Darunter etwa 16 Prozent, die sich in diesem Zustand als "unattraktiv" bezeichneten, 14 Prozent sogar als "nackt". 14 Prozent - also jede siebte Frau - gaben hingegen an, sich ohne Makeup selbstbewusster zu fühlen.
Als "Normalität" und für junge Frauen oft "Notwendigkeit" sieht Adrienne Ressler, Direktorin beim Studien-Auftraggeber Renfew Center, die Gewohnheit des Schminkens. Problematisch werde es jedoch, wenn Lippenstift, Lidschatten und Co nicht mehr zur bloßen Aufbesserung des Aussehens dienen, sondern negative Gefühle über Selbstbild und Selbstbewusstsein verstecken sollen. "Für manche Frauen können derartige Gefühle auch zum Nährboden für Süchte oder Essstörungen werden", so die Expertin.
Selbstwahrnehmung stärken
Eine differenzierte Sichtweise fordert die Hamburger Psychologin Eva Wodlarek. "Makeup betont schöne Seiten und verdeckt unschöne erfolgreich. Da es das Selbstbewusstsein erhöht, wenn man sich im Spiegel als schön empfindet, ist das Schminken psychologisch absolut gerechtfertigt. Zeigt man jedoch sein natürliches Gesicht niemandem mehr - in Extremfällen sogar nicht einmal der eigenen Familie - so deutet dies sehr wohl auf mangelnden Selbstwert".
Um mögliche Ursachen dieses Mangels zu beheben, empfiehlt Wodlarek Methoden das Stärken der Selbstwahrnehmung. "Ein erster Schritt wäre eine Liste anzulegen, was man im Leben bisher bereits geschafft hat und was man gut kann. Es geht darum, sich selbst anzunehmen. Darüber hinaus kann man auch fachliche Hilfe in Anspruch nehmen."
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