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Darmkrebs nur im Frühstadium heilbar
In Deutschland erkranken jährlich rund 65 000 Menschen an Darmkrebs. Mehr als 26 000 sterben jedes Jahr an den Folgen eines Dickdarmtumors. Damit ist Darmkrebs die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache in Deutschland. Obwohl die Erkrankung durch das Entfernen von gefährlichen Darmpolypen verhindert und im Frühstadium wirksam behandelt werden kann, nehmen nur die wenigsten am Vorsorge-Programm der gesetzlichen Krankenkassen teil – Männer noch seltener als Frauen. „Nachlässigkeit im Hinblick auf die Krebsvorsorge kann tödlich sein“, warnen Experten der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) im aktuellen Darmkrebsmonat März. Die DGVS rät dazu, Angebote zur Früherkennung unbedingt wahrzunehmen.
Ab einem Alter von 50 Jahren steigt das Risiko an Darmkrebs zu erkranken rapide an: Gegenüber einem 40-Jährigen hat ein 50-jähriger Mann ein um das Vierfache erhöhtes Risiko, in den folgenden zehn Jahren an Darmkrebs zu erkranken. Bei einem 70-Jährigen ist das Risiko sogar um den Faktor 18 erhöht. Frauen erkranken zwar seltener an Darmkrebs, doch auch bei ihnen nimmt die Bedrohung mit dem Alter zu.
„Das wirksamste Mittel einer Darmkrebs-Erkrankung zu begegnen ist die Früherkennung“, betont Professor Dr. med. Peter R. Galle, Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Mainz. „Mit der Darmspiegelung steht uns ein hochwirksames Instrument zur Verfügung, um Darmpolypen zu finden und zu entfernen, noch bevor sie zu einem bösartigen Tumor entarten. Auch der Okkultbluttest kann einen Hinweis auf Darmkrebs oder seine Vorstufen geben“, so der Pressesprecher der DGVS. „Jeder Mensch, der einen Anspruch auf die Früherkennungsuntersuchung hat, sollte diesen auch geltend machen!“. Die DGVS unterstützt mit ihrem Aufruf die Initiativen zum Darmkrebsmonat März, den die Stiftung LebensBlicke zusammen mit der Felix Burda Stiftung alljährlich ausruft.
Für Menschen zwischen 50 und 55 Jahren übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland die Kosten für einen jährlichen Stuhltest, den sogenannten Okkultbluttest. Beim Okkultbluttest wird der Stuhl im Labor auf Blut untersucht. Wird dieses nachgewiesen wird der Arzt eine Darmspiegelung veranlassen.
Menschen ab 55 Jahren können zudem eine Darmspiegelung machen lassen und – wenn alles in Ordnung ist – diese nach zehn Jahren wiederholen. Bei der sogenannten Endoskopie führt der Mediziner ein schlauchförmiges Instrument, ein Endoskop, durch den After in den Darm des Patienten ein. Mithilfe einer Kamera an der Spitze des Gerätes untersucht er die Schleimhaut des Darmes. Während der Darmspiegelung kann der Arzt auch zangen- oder schlingenförmige Instrumente über das Endoskop einführen. Falls er auffälliges Gewebe findet, entnimmt er Gewebeproben und entfernt Darmpolypen. Menschen, die auf eine Darmspiegelung verzichten, können alternativ dazu alle zwei Jahre einen Stuhltest machen lassen.
Wie aktuelle Daten des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI) zeigen, wird das Angebot zur Vorsorge jedoch nur von vergleichsweise wenigen Menschen wahrgenommen. Demnach haben im Jahr 2008 insgesamt 15,5 Prozent der Versicherten im Alter zwischen 50 und 74 Jahren einen Okkultbluttest in Anspruch genommen. Nur 2,4 Prozent der 55- bis 74-Jährigen ließen eine Darmspiegelung machen. Wie die Daten zudem zeigen, scheuen vor allem Männer den Gang zum Arzt.
„Die Vorbereitung zur Untersuchungen kann zwar etwas unangenehm sein“, räumt Galle ein. „Doch jeder sollte sich vor Augen halten, welche Qualen ihm durch eine vereitelte Darmkrebserkrankung erspart bleiben.“ Menschen mit erhöhtem Darmkrebsrisiko, etwa bei familiären Häufungen der Erkrankung, sollen sich auch schon ab einem Alter von 40 oder 45 Jahren regelmäßig durchchecken lassen, empfiehlt der Experte.
Autor: DGVS Pressestelle