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Genvarianten beeinflussen Stresssyndrom

photocase.de (steffne) © photocase.de (steffne)

Die Prädisposition für ein posttraumatisches Stresssyndrom (PTSD) könnte teilweise durch Genvarianten bestimmt werden. Wissenschaftler der University of California haben die DNA von 200 Mitgliedern von zwölf armenischen Familien untersucht, die das Erdbeben 1988 überlebten. Es zeigte sich, dass diejenigen mit zwei Genvarianten, die die Produktion von Serotonin beeinflussen, eher PTSD-Symptome aufwiesen.

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TPH1 und TPH2 entscheidend

PTSD kann nach jeder Erfahrung eintreten, die zu einem Trauma führt. Dazu gehören Kriege, Naturkatastrophen, Kindesmissbrauch oder auch sexuelle Übergriffe. Zu den Symptomen können Flashbacks, emotionale Erstarrung oder eine erhöhte Sensibilität für Gefahr sowie das Meiden von Situationen gehören, die an das ursprüngliche Trauma erinnern. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu drei Prozent der Bevölkerung wahrscheinlich irgendwann in ihrem Leben davon betoffen sind.

Das Erdbeben in Armenien hatte die Stärke 7,1 und ereignete sich am 7. Dezember 1988. In der Folge starben fast 25.000 Menschen. Alle Teilnehmer an der Studie hatten das Erdbeben miterlebt. 90 Prozent sahen Tote, 92 Prozent Schwerverletzte. Sie alle unterzogen sich anerkannten Beurteilungen, ob sie an PTSD-Symptomen litten. Bei der Analyse der DNA zeigte sich, dass jene, die stärkere Symptome aufwiesen, eher über zwei spezifische Genvariaten, nämlich TPH1 und TPH2 verfügten.

Der leitende Wissenschaftler Armen Goenjian geht davon aus, dass diese Genvarianten zu einer verringerten Produktion von Serotonin führen und dadurch diese Familienmitglieder anfälliger für PTSD werden. In einem nächsten Schritt sollen diese Ergebnisse bei einem größeren und heterogeneren Sample überprüft werden. Sollten größere Studien diese Ergebnisse bestätigen, könnte es neue Screening-Möglichkeiten für Menschen mit einem hohen PTSD-Risiko geben und damit mehr Chancen für eine Prävention und Behandlung mit Medikamenten.

Warnungen vor Überbewertung

Eine derartige Diagnosemöglichkeit könnte auch einer militärischen Führung ermöglichen, Soldaten mit einem erhöhten Risiko entsprechend zu berücksichtigen. Zusätzlich sollten diese Studienergebnisse bei der Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten helfen. Dazu könnten die Gentherapie oder Medikamente gehören, die exakt die Chemikalien steuern, welche für die Symptome verantwortlich sind.

PTSD-Expertin Jennifer Wild warnt jedoch vor einer übereilten Überbewertung dieser Ergebnisse. Der genetische Zusammenhang sei zwar deutlich, jedoch entsprächen die entdeckten Genvarianten nur einem kleinen Teil der Symptome der Betroffenen. Psychologische Faktoren wie frühere traumatische Erfahrungen oder Neurozitismus könnten PTSD mit viel größerer Genauigkeit und mit weithaus geringeren Kosten vorhersagen. Problematisch sei auch, dass die Teilnehmer ersucht wurden, sich an vergangene Ereignisse zu erinnern.

Autor: pressetext.de; Michaela Monschein (Stand: 02.04.2012)

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