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Ictus: Neu entdecktes Protein reduziert Hirnschäden
Wissenschaftler am Institut für Pharmaforschung Mario Negri haben ein Protein aufgespürt, das durch Ictus hervorgerufene Hirnschäden spürbar reduzieren kann. Das im menschlichen Blut vorhandene Mannose Binding Lectin (MBL) bietet ein erheblich größeres Zeitfenster zur Therapierung von Hirnschlägen als die bisher üblichen Behandlungsmethoden.
Antikörper zentraler Schlüssel
Die Erkenntnis beruht auf dem Ergebnis von Tierversuchen, bei denen ein vom Harvard Institute of Medicines in Boston entwickelter Antikörper und ein von der Chemiefakultät der Universität Mailand entdecktes Molekül verwendet wurden. "Die Inhibition von MBL ist für eine gezielte Therapie geeignet, wenn damit innerhalb von 18 bis 24 Stunden nach dem Hirnschlag begonnen wird", so Projektleiterin Maria Grazia De Simoni.
Die Wirkung des Antikörpers hängt den Experten zufolge von der Interaktion mit bestimmten im Gehirn vorhandenen Kohlenhydraten ab. Das in Mailand entdeckte Molekül sei wegen seiner Simulationsfähigkeit dieser Zucker zur spezifischen Inhibition von MBL geeignet.
Alternative zu Plaminogen-Aktivator tPA
Ictus gehört in der modernen Industriegesellschaft zu den häufigsten Ursachen für einen vorzeitigen Tod oder schwere körperliche Einschränkungen. Der bisher gängige Therapieansatz besteht in der Nutzung des Plaminogen-Aktivators tPA, der aber wegen seiner möglichen Nebenwirkungen nur für fünf bis sieben Prozent der Fälle geeignet ist und spätestens viereinhalb Stunden nach dem Hirnschlag stattfinden muss.
Die in Zusammenarbeit mit zahlreichen internationalen Forschungseinrichtungen durchgeführte Untersuchung wurde von der Mailänder Sparkassenstiftung Cariplo und dem italienischen Gesundheitsministerium in Rom finanziert. Einzelheiten sind in der prestigereichen wissenschaftlichen Fachzeitschrift "Circulation" veröffentlicht.
Autor: pressetext.de; Harald Jung (Stand: 12.10.2012)