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Adipositaschirurgie: Patienten kennen Risiken nicht
Die Adipositaschirurgie wird laut einer Studie der National Confidential Enquiry into Patient Outcome and Death zwar häufig als schnelle Lösung des Problems angesehen, über die Risiken wird jedoch nicht ausreichend informiert. Die Forscher untersuchten die medizinische Versorgung von über 300 Patienten in Krankenhäusern des National Health Service (NHS) und privaten Einrichtungen in England, Wales und Nordirland. Ergebnis: Viele Patienten erhielten weder ausreichend Zeit noch alle notwendigen Informationen, um eine wirkliche Entscheidung treffen zu können.
Mangelnde Beratung
Laut der zuständigen Kontrollbehörde ist auch die postoperative Versorgung mangelhaft. Vor allem wird bemängelt, dass Patienten nicht immer Zugang zu eine Diätberatung und Psychologen erhalten. Die Erhebung legt auch nahe, dass die Mängel in der medizinischen Versorgung dazu beitragen könnten, dass zahlreiche Patienten nach dem Eingriff erneut ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen.
Fast ein Fünftel muss innerhalb von sechs Monaten erneut behandelt werden. Operationen zur Gewichtsreduktion wie Magenbänder sind immer beliebter geworden, berichtet die BBC. Allein in Großbritannien wurden 2011 durch das NHS mehr als 8.000 dieser Operationen durchgeführt. Diese Zahl steigt jährlich um rund zehn Prozent an. Die Anzahl der Patienten, die diesen Eingriff selbst finanziert, ist unbekannt.
Verhaltenskodex nötig
Die Überprüfung hat ergeben, dass nur 29 Prozent der Patienten vor der Empfehlung eines chirurgischen Eingriffes eine psychologische Beratung erhielten. In einem Viertel der Fälle bekamen die Patienten keine ausreichenden Informationen über den geplanten Eingriff und die möglichen Risiken. Die Nachbehandlung wurde in fast einem Drittel der Fälle als nicht ausreichend beurteilt.
Auch die Art und Weise wie Eingriffe zur Gewichtsreduktion in der Werbung dargestellt werden, wird von Fachleuten kritisiert. Viele der Einschaltungen wiesen nur auf die Vorteile hin. Die Kontrollbehörde hat Berufsorganisationen und Ämter inzwischen dazu aufgefordert, einen Verhaltenskodex zu erstellen, an den sich die Einrichtungen künftig halten sollen.
Risiken häufig erheblich
Laut Ian Martin, einer der Autoren der Studie, handelt es sich bei bariatrischer Chirurgie um radikale Eingriffe, die erhebliche Risiken, aber auch Vorteile mit sich bringen. "Derartige Operationen sollten nicht ohne die Weitergabe aller notwendigen Informationen durchgeführt werden. Die Einverständniserklärung erfolgt aber in vielen Fällen am gleichen Tag wie der Eingriff", so Martin. Oft bleibe kaum Zeit zum Nachdenken.
Norman Williams, der Präsident des Royal College of Surgeons betont, dass man sich bereits mit dem Thema beschäftigt hat. Neue klinische Richtlinien, die viele dieser Fragestellungen abdecken, seien bereits in diesem Jahr herausgegeben worden. Williams argumentiert auch, dass sich die bariatrische Chirurgie als eine erfolgreiche und kostengünstige Form der Behandlung erwiesen hat.
Autor: Michaela Monschein (Stand: 19.10.2012)Weitere Themen:
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