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Jüngere Geschwister verursachen Bluthochdruck
Jüngere Geschwister können den Blutdruck der älteren erhöhen. Das hat eine aktuelle US-amerikanische Studie der Brandeis University ergeben. Bei jüngeren Brüdern kann der Blutdruck um bis zu rund sechs Prozent erhöht werden, während es bei Schwestern rund vier Prozent sind. Für die Studie wurden fast 200 Familien aus Bolivien untersucht.
Die Forscher deuten an, dass die Anwesenheit von jüngeren Geschwistern mit einer geringen seelischen Gesundheit, die durch Stress verursacht wird, in Zusammenhang steht, da das neue Familienmitglied als Wettbewerber für die elterliche Aufmerksamkeit erachtet wird. Zusätzlich wird ein höherer Leistungsumfang durch die Jüngeren als belastend gesehen. Je älter die Kinder jedoch werden, desto mehr verschwindet dieses Problem.
Lebensstadium beeinflusst Ergebnis
Experten betrachten die Studienergebnisse allerdings mit Skepsis. "Im Einzelfall ist eine Erhöhung von vier oder sechs Prozent nicht signifikant, sondern erst in der Gruppe", erklärt Dieter Magometschnigg, Leiter des Instituts für Hypertoniker. Dafür müssten jedoch über 1.000 Kinder untersucht werden.
"Es ist schwierig, diese Messwerterhebung zu beurteilen, da dafür die Methode und vielerlei Faktoren wie Alter oder Vergleichskollektiv eine Rolle spielen", führt der Arzt aus. Zusätzlich sei das Lebensstadium, in dem sich die Kinder befinden, bedeutend. Die Pubertät könne demnach die Werte des Blutdrucks verändern.
"Entthronung" der Älteren unvermeidbar
Laut Magometschnigg stellt ein höherer Blutdruck bei Kindern keinen späteren Risikofaktor dar, sondern der Stress. "Alle Eltern bemühen sich vor der Geburt eines jüngeren Kindes, mit dem älteren zu sprechen, ihm auf den Bauch greifen zu lassen und Ähnliches, um es vorher schon an das neue Familienmitglied zu gewöhnen", führt der Arzt aus.
"Für die Älteren ist es oft nicht mehr so lustig, wenn sie von den Neugeborenen 'entthront' werden", so Magometschnigg. Dies ließe sich jedoch nicht vermeiden, auch wenn sich die Eltern noch so sehr bemühen. Es muss beachtet werden, wie groß eine Familie ist. In größeren Familien könnten sich demnach andere Mitglieder um die älteren Geschwister kümmern, wobei dort, wo es nur zwei Kinder gibt, andere psychische Konflikte entstehen.
Autor: pressetext.de; Andreea Iosa (Stand: 15.11.2012)