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Überernährung problematischer als Nahrungsmangel
Die größte je zum Zustand der Weltgesundheit durchgeführte Studie hat ergeben, dass zum ersten Mal die Anzahl der Lebensjahre, die durch Überernährung verloren geht, jene übersteigt, die durch Nahrungsmangel entsteht. Die Studie "Global Burden of Disease" kommt auch zu dem Schluss, dass es Fortschritte bei der Bekämpfung verbreiteter Infektionskrankheiten gegeben hat und dass dadurch die Leben von Millionen Kindern gerettet werden konnten. Generell verbringen die Menschen aber mehr Zeit ihres Lebens krank oder mit körperlichen Einschränkungen. An der Studie haben 500 Wissenschaftler aus 50 Ländern mitgearbeitet.
Mehr Übergewichtige
Laut Richard Norton, dem Herausgeber von The Lancet ist die Erhebung die umfangreichste Untersuchung zur menschlichen Gesundheit in der Geschichte der Medizin. "Mit dieser Studie werden Einblicke in die Gesundheit geliefert, die mit dem Umfang und der Tiefe der Sequenzierung des Genoms vergleichbar sind." Die Ergebnisse der Studie werden in The Lancet veröffentlicht.
Die Analyse hat 2010 weltweit die Verbreitung von Krankheiten und die Todesursachen untersucht. Diese Daten wurden in einem nächsten Schritt mit jenen verglichen, die 1990 gesammelt worden waren. Ziel war es, mögliche Trends auszumachen. Das Fazit: Erstmals ist Übergewicht ein größeres Problem als der Mangel an Nahrungsmitteln. 1990 war Unterernährung die häufigste Ursache für Erkrankungen, gemessen an den Jahren gesunden Lebens, die ein Person aufgrund von Erkrankungen oder eines frühen Todes erwarten konnte.
Überfluss als Problem
Lag 1990 noch ein hoher BMI an zehnter Stelle, liegt die Unterernährung auf dem achten Platz und ein hoher BMI auf dem sechsten. Alan Lopez von der University of Queensland, einer der Autoren der Studie, betont, dass heute mehr Menschen krank werden, weil sie viel zu viel wiegen und zu viel zu Essen haben und nicht, weil es ihnen an Nahrung fehlt.
Denn Übergewicht kann zu hohem Blutdruck führen und die Ursache eines Schlaganfalls oder von Herzerkrankungen sein. Gemeinsam sind diese beiden Faktoren für ein Viertel aller Todesfälle verantwortlich. Dieses Problem ist nicht auf den Westen beschränkt. Auch im Mittleren Osten steigt der BMI deutlich an. Zwar steigt das Gewicht der Menschen, zeitgleich aber auch die Lebenserwartung.
Lebenserwartung steigt
In machen Ländern ist es zu großen Veränderungen gekommen. Auf den Malediven ist die Lebenserwartung zum Beispiel seit den 1970er-Jahren um 30 Jahre angestiegen. Entwicklungsprogramme haben ebenfalls dazu beigetragen, dass es in Ländern wie Bangladesch und Iran große Fortschritte erzielt worden sind.
Auch Majid Ezzati vom Imperial College London, ein weiterer Studienautor, führt aus, dass in diesen Ländern Programme in weiten Bereichen und landesweit eingeführt wurden, um den Menschen wirklich zu helfen. Die Fortschritte bei der Bekämpfung der Ursachen der Kindersterblichkeit sind bemerkenswert. Die Zahl der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren, die an Infektionen, Durchfall oder Problemen bei der Geburt starben, ist seit 1990 um 60 Prozent gesunken.
Autor: Quelle: pressetext.de; Stand: 14.12.2012