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Post-Stroke-Depression lösbar mit Antidepressiva
Ein Schlaganfall bedeutet für viele Menschen einen großen Einschnitt in der Lebensqualität - vor allem dann, wenn sich nach dem Ereignis eine Depression zeigt. Diese sogenannte "Post-Stroke-Depression" tritt bei jedem dritten Patienten auf, lässt sich jedoch mit Medikamenten wie Antidepressiva behandeln. Diese Präparate stabilisieren dabei nicht nur die Psyche, auch tragen sie einen Beitrag zur Rehabilitation bei. Aus dem Grund rät die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG), Patienten früh auf eine Depression hin zu untersuchen.
SSRI im Einsatz
Vor allem Frauen, ältere Menschen und solche ohne soziale Unterstützung sind besonders oft von einer Post-Stroke-Depression betroffen. Jedoch auch Menschen mit bereits vorhandenen psychischen Störungen oder kognitiven Einschränkungen erleiden nach einem Schlaganfall häufiger eine Depression. Der depressive Zustand kann neben einer physischen Reaktion auf Behinderungen aber auch die biologische Folge eines Schlaganfalls sein. Demzufolge spielen biologische Mechanismen eine Rolle, die durch den Schlaganfall im Gehirn ausgelöst werden.
So ist es für Mediziner kaum verwunderlich, warum Depressionen nach einem Schlaganfall öfter auftreten als beispielsweise bei orthopädischen Erkrankungen mit einem vergleichbaren Behinderungsgrad. Entsprechende Antidepressiva können die Symptome aber lindern. Zum Einsatz kommen dabei unter anderem Mittel, die die Übertragung von Nervenimpulsen durch den Botenstoff Serotonin steigern. Diese sogenannten Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) haben vor allem bei Schlaganfall-Patienten womöglich noch einen Zusatznutzen.
Fluoxetin gut verträglich
Die Fachleute vermuten, dass SSRI die Funktion von Hirnzellen stabilisieren und in einigen Hirnregionen die Neubildung von Hirnzellen anregen. "Im Schlaganfall-Modell beugen sie nicht nur dem Auftreten von depressivem Verhalten vor, sondern können das Absterben von Nervenzellen verhindern", unterstreicht Matthias Endres, Direktor der Klinik für Neurologie an der Berliner Charité. Egal ob Depression oder nicht: Erste Tests mit Patienten haben gezeigt, dass sie sich nach drei Monaten physisch beweglicher gefühlt haben.
Nun sollen Antidepressiva wie Fluoxetin ernsthaft für die breite Behandlung von Patienten in Erwägung gezogen werden, die einen Schlaganfall erlitten haben. Gerade Fluoxetin sei in der Behandlung von Depression lange erprobt, gut verträglich und die Therapiekosten gering. Es seien aber weitere klinische Studien nötig, um einen prophylaktischen Einsatz von SSRI in der Routine zu garantieren. Die DSG wird am 24. Oktober im Rahmen des Welt-Schlaganfall-Tages in Berlin umfassend zu diesem Thema informieren.
Autor: Quelle: pressetext.de; Stand: 22.10.2013