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Impfstoffe der Zukunft – Gentechnik eröffnet neue Perspektiven

Die Geschichte der Impfung beginnt im 18. Jahrhundert. Menschen wurden mit der Lymphe von Kuhpocken, einer mild verlaufenden Form der Pocken, die bei Kühen auftritt, immunisiert, um sie so vor den gefährlichen Pocken zu schützen. Im 19. Jahrhundert entdeckte dann Louis Pasteur die Erreger von Milzbrand und Tuberkulose und entwickelte einige Jahre später gemeinsam mit Émile Roux Impfstoffe gegen Milzbrand und Tollwut. Paul Ehrlich nutzte dieses Wissen Ende des 19. Jahrhunderts, um mit Kollegen die passive Immunisierung gegen Diphterie und Wundstarrkrampf voranzutreiben. Seit dieser Zeit ist die Entwicklung von Impfstoffen mehr oder weniger das Ergebnis glücklicher Zufälle gewesen. Das soll sich nun ändern: Genforscher und Molekularbiologen schaffen neue Impfstoffe am Computer und revolutionieren so die Immunisierung.

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Impfstoffdesign am Computer

Jüngstes Beispiel: Die Forscher der Firma Novartis Vaccines haben am Computer einen neuartigen Impfstoff gegen Meningokokken der Serogruppe B entwickelt. Dieser bakterielle Impfstoff beruht auf den Erkenntnissen der Genomforschung. Er ist der erste seiner Art und wurde bereits zur Anwendung zugelassen. Das ist ein echter Durchbruch in der Vaccinforschung: Seither töteten oder schwächten Forscher die Erreger gefährlicher Erkrankungen und hofften, dass diese modifizierten Erreger das Immunsystem im Kampf gegen Bakterien unterstützen und die geimpften Personen so vor bedrohlichen Erkrankungen wie Masern, Kinderlähmung und Keuchhusten schützen. Gegen Meningokokken der Gruppe B scheiterte diese Strategie jedoch – diese Erreger, die die Verursacher von etwa 70 Prozent der durch Menigokokken verursachten Hirnhautentzündungen sind, konnten mit dem bisherigen Vorgehen der Impfstoffforscher nicht bekämpft werden.

Erregererbgut als Basis für die Impfstoffentwicklung

Zuerst haben die Forscher das Erbgut der Meningokokken entschlüsselt. Aus diesem genetischen Bauplan der Bakterien identifizierte das Forscherteam dann die erfolgversprechenden Eiweißbausteine für einen Impfstoff. Diese Eiweißbausteine haben die Vaccinforscher gentechnisch vermehrt und dann herausgefunden, welche dem Immunsystem als Wiedererkennungsmerkmal für den Erreger dient. Das so entwickelte Produkt schützt vor 80 Prozent der Meningokokken-B-Stämme, die in Europa im Umlauf sind.

Reverse Vaccinologie im Kampf gegen Epidemien

Nun wollen auch andere Forscher versuchen, diese Methode der „reversen Vaccinologie“ zu nutzen um beispielsweise Impfstoffe gegen resistente Bakterienstämme wie den problematischen Krankenhauskeim MRSA zu entwickeln. Aber auch bei der Bekämpfung von Grippeepidemien könnte die Genomforschung helfen: Da die Sequenzierung (Aufschlüsselung) des Erreger-Erbgutes dank modernster Technik nur noch wenige Stunden in Anspruch nimmt, könnten in naher Zukunft der Grippe-Impfstoff innerhalb weniger Wochen am Computer „designt“ und gentechnisch produziert werden. Der klassische Weg nutzt noch Millionen von Hühnereiern um einen abgeschwächten Impfvirus anzuzüchten. Bei dieser traditionellen Methode dauert die Produktion eines Impfstoffes noch vier bis sechs Monate, so dass die Grippewelle gelegentlich bereits abgeebbt ist, bevor der Impfstoff zur Verfügung steht.

Autor: wissen-gesundheit.de

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