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E-Zigaretten – Rauchentwöhnung oder Einstiegsdroge für Noch-Nichtraucher?
Seit es E-Zigaretten gibt, wird darüber diskutiert, ob diese nun tatsächlich weniger gesundheitsschädlich sind, als ‚richtige‘ Zigaretten aus Tabak und ob mit den elektronischen Dampfern so etwas wie ‚gesundes‘ Rauchen möglich ist. Auch die Frage, ob die elektronischen Verdampfer tatsächlich Raucher vom Tabakkonsum weg-, oder Nichtraucher erst ans Rauchen heranführen, stand bisher ohne Ergebnis im Raum.
Selbst wenn man die vielen Stimmen aus Wissenschaft und Technik auseinandersortiert und mehr oder weniger offensichtliche politische oder Lobby-Interessen entsprechend berücksichtigt, bleiben gewisse gesundheitliche Unsicherheiten. Denn mangels Zeit können noch keine Langzeitstudien über die Auswirkungen der E-Zigarette auf den menschlichen Körper vorliegen.
Die E-Zigarette wurde bereits in den Zwanzigern erfunden, aber ...
Der erste ‚Elektronische Vaporizer‘ wurde bereits 1927 von Joseph Robinson patentiert und Herbert A. Gilbert legte 1963 mit dem Patent für eine ‚rauch- und tabakfreie Zigarette‘ nach. Dennoch vergingen mehr als 40 Jahre, bis der chinesische Unternehmer Hon Lik schließlich 2004 die heute gängige Form der E-Zigarette patentieren ließ und auf den Markt brachte. 2006 schließlich, also fast 80 Jahre nach der Erfindung des ersten Vaporizers, kam die moderne Form der E-Zigarette auch nach Europa.
Aber der Zeitraum von gerade mal 8 Jahren ist für medizinische Langzeitstudien noch zu kurz. Allerdings kann man die Frage ‚Rauchentwöhnung oder Einstiegsdroge‘ zumindest statistisch etwas näher beleuchten.
Zahlen aus Großbritannien, die das ‚Office for National Statistics‘ veröffentlicht hat, legen nahe, dass es sich bei den Nutzern von E-Zigaretten überwiegend um aktive oder ehemalige Tabakraucher handelt.
Nach den Daten des englischen Office for National Statistics sind nur 0,14% der Nutzer von E-Zigaretten ehemalige Nichtraucher
Demnach sind rund 17% der E-Zigaretten-Nutzer Raucher oder Ex-Raucher und nur 0,14% waren vorher Nichtraucher.
Auch wenn die Voraussetzungen in Großbritannien sich etwas von denen in Deutschland unterscheiden, weil unter anderem der Preis für Tabakzigaretten fast doppelt so teuer ist, dürfte der Anteil der ehemaligen Nichtraucher unter den ‚Verdampfern in etwa gleich hoch sein.
Auch die Tatsache, dass erste Gerichte in Deutschland das elektronische Rauchen in Restaurants nicht grundsätzlich verbieten wollen (siehe z.B. OLG Münster), wird daran wohl nichts ändern, weil damit auch der soziale Aspekt des ‚Draußen-Rauchens‘ wegfällt. Die Raucher müssen nicht mehr vor die Tür und die Nichtraucher nicht mehr allein im Restaurant sitzen bleiben (was heute auch viele Nichtraucher dazu bewegt, mit raus zu gehen).
Bleibt also als Fazit:
Das Dampfen von E-Zigaretten vermeidet zwar die nachgewiesenermaßen schädlichen Auswirkungen des Verbrennens von Tabak, aber inwieweit es sich langfristig auf die Gesundheit auswirkt, kann wegen der zu kurzen Nutzungsdauer noch nicht sicher gesagt werden.
Geht man jedoch davon aus, dass es zumindest nicht schädlicher sein dürfte, als Tabakrauchen, überwiegen die positiven Effekte, wenn überwiegend bisherige Raucher zur E-Zigarette greifen. Dies scheint aufgrund der statistischen Zahlen der Fall zu sein.
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