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Antibiotikum gegen Spinozerebrale Ataxie geplant
Mitarbeiter des IRCCS Ospedale San Raffaele http://hsr.it/ haben ein Antbiotikum zur Behandlung der Spinozerebellären Ataxie entdeckt. Damit öffnen sich neue Wege für eine Heilung dieser seltenen Genkrankheit. Bei der Spinozerebellären Ataxie vom Typ 28 handelt es sich um eine neurogenerative Erscheinung, die von einem allmählichen Nachlassen der Beherrschbarkeit von Mund-, Augen- und Beinbewegungen begleitet ist. Außerdem kommt es häufig zu Sprachstörungen.
Geringe Kosten in Aussicht
"Wir haben herausgefunden, dass ein zur Familie der Cephalosporine gehörendes und seit Längerem zur Behandlung von bakteriellen Erkrankungen der Atemwege eingesetztes Antibiotikum eine anti-glutamatergene Wirkung aufweist und deshalb zur Behandlung dieser Krankheit geeignet ist", unterstreicht Studienkoordinator Giorgio Casari.
Nicht zuletzt wegen der geringen Kosten wurde eine Zulassung bei der European Medicines Agency http://ema.europa.eu/ beantragt. Ziel ist es, die bisher nur unter Laborbedingungen untersuchte Wirksamkeit auch am Menschen zu erproben. Präventiv verabreicht könnte das Medikament den Experten nach den Ausbruch der Krankheit sogar ganz verhindern.
"Aber auch in einem späteren Stadium kann ihr Fortschreiten gestoppt werden, da die noch unbeschädigten Neuronen offenbar wegen ihrer Plastizität das Fehlen der anderen auszugleichen in der Lage sind", verdeutlicht Casari. Da bei der Krankheit das menschliche Kleinhirn stark in Mitleidenschaft gezogen wird, führt dies zum allmählichen Verlust der für die Bewegungsabläufe wichtigen Purkinje-Neuronen.
Derzeit nur palliative Therapie
Bei Personen mit Spinozerebellärer Ataxie kommt es zu Gleichgewichtsstörungen bis hin zur dauerhaften Angewiesenheit eines Rollstuhles. Dabei wirken sich das Auftreten im spätjugendlichen Alter und ein relativ langwieriges Erkennungsverfahren erschwerend aus. Diagnostiziert wird meist anhand einer Magnetresonanz-Tomografe des Gehirns und einer Molekularanalyse des Gens AFG3L2.
Behandlungsmethoden gibt es nicht, sondern nur palliative Ansätze, die die Symptome lindern helfen. Die aktuelle Forschungsarbeit wurde von der italienischen Stiftungsgesellschaft Telethon http://telethon.it/ finanziell unterstützt. Einzelheiten zu den Ergebnissen sind in der Fachzeitschrift "Journal of Clinical Investigation" http://jci.org/ nachzulesen.
Autor: pressetext.com, Harald Jung, 12.01.2015