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Der Wirkstoff Sildenafil – Eigentlich ein Helfer fürs Herz

artefacti / shutterstock.com © artefacti / shutterstock.com

Seit nunmehr 17 Jahren verhilft Viagra Millionen von Männern auf der ganzen Welt zu mehr Potenz. Die Entdeckung der Potenzpille ist allerdings dem Zufall zu verdanken. Eigentlich sollte Sildenafil, der aktive Wirkstoff im Medikament Viagra, nämlich bei koronaren Herzerkrankungen helfen.

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In einer Studie wurde Männern mit Angina Pectoris Sildenafil gegeben, um die Herzgefäße zu entspannen und so Herzbeschwerden zu lindern. Die Untersuchungen verliefen aber anders als gedacht, und eine Nebenwirkung fiel Wissenschaftlern und Patienten vermehrt auf: Eine gesteigerte Potenz mit Erektionen, die über Stunden anhalten konnten. Teilnehmer der Studie waren so begeistert, dass viele ihre Pillen gar nicht mehr hergeben wollten; sogar nächtliche Einbrüche in das Labor wurden gemeldet.

Heute bekommen allein in Deutschland Millionen von Männern Sildenafil als Potenzpille verschrieben. Über das eigentliche Anwendungsgebiet, nämlich die Verbesserung der Durchblutung der Herzgefäße, spricht heute kaum jemand.

Wie funktioniert Viagra

Der aktive Wirkstoff in Viagra ist Sildenafil. Er gehört zur Gruppe der sogenannten Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer.


Bildquelle: HealthExpress.de

Das Arzneimittel hemmt bestimmte Enzyme und erhöht somit die Konzentration von zyklischem Guanosinmonophosphat. Zyklisches Guanosinmonophosphat ist ein Botenstoff, der an der Entspannung von Blutgefäßen beteiligt ist. Indem Sildenafil diesen Botenstoff daran hindern, zu schnell abgebaut zu werden, tritt eine verstärkte Wirkung ein und die Gefäße entspannen und erweitern sich.

Sildenafil wirkt auf die glatte Muskulatur der Blutgefäße genauso wie auf Lungengewebe oder Thrombozyten. Als Potenzmittel eingenommen, bewirkt das Medikament eine Entspannung der Blutgefäße im Schwellkörper des Penis. So kann das Blut einfacher und schneller fließen und bewirkt so eine leichtere Erektion, die etwa 30 - 60 Minuten nach der Einnahme eintritt und über mehrere Stunden anhalten kann.

Viagra wirkt bei Potenzbeschwerden lediglich, wenn eine erektile Dysfunktion vorliegt. Diese kann allerdings vielfältige Ursachen haben. Neben körperlichen, spielen auch oft psychische Probleme eine Rolle. Nicht selten sind Stress und Leistungsdruck ein nicht zu unterschätzender Faktor. Eine Potenzstörung kann auch immer auf andere Krankheiten hinweisen, besonders Erkrankungen des Herzens, das sich die Blutgefäße des Herzens und des Penis sehr ähneln. 

In den meisten Fällen einer Potenzschwäche ist die Durchblutung der Gefäße gestört, meist durch Verkalkungen der Gefäßwände. Wird dem nun durch eine bessere Durchblutung mit Hilfe von Sildenafil Abhilfe geschaffen, wird auch der psychische Leidensdruck des Patienten gemindert.

Wieso kann Sildenafil bei Herzproblemen helfen?

Nachdem die eigentliche Studie über Sildenafil als Herzmedikament eher enttäuschend verlief, haben sich Wissenschaftler aus Deutschland und den USA dem Medikament erneut gewidmet und weitere Untersuchungen durchgeführt. Dabei fanden sie heraus, dass Sildenafil durch die Erweiterung der Blutgefäße die Herzwände wieder elastisch macht.

Die Ursache einer Herzinsuffizienz sind versteifte Herzwände. Die Pumpfunktion des Herzens ist signifikant verringert, Symptome sind unter anderem Atemnot oder eine verringerte Leistungsfähigkeit. Über die Hälfte aller Patienten über 60 Jahren, die wegen einer Herzinsuffizienz im Krankenhaus behandelt werden, leiden unter einer sogenannten diastolischen Herzschwäche. Dabei ist die linke Herzkammer betroffen.

Die Wände der Herzkammer sind dabei so steif, dass das Herz gegen einen hohen Widerstand pumpen muss. Diese erhöhte Anstrengung des Herzens führt dann zu einer Herzschwäche; die ständige Arbeit gegen den Widerstand führt dazu, dass Blut langsamer in den Kreislauf gelangt. Obwohl die Ursachen der diastolischen Herzinsuffizienz schon lange bekannt sind, ist bis heute eine wirklich wirksame Behandlung nicht möglich.

Hier setzt Sildenafil an. Es entspannt die Herzwände, und, wie die Forscher aus Rochester und Bochum in Zusammenarbeit nun herausfanden, bewirkt die Hemmung des Proteins Titin. Dieses Protein ist unter anderem dafür verantwortlich, dass der Muskel des Herzens versteift. Die Moleküle haben eine ähnliche Wirkung wie Gummibänder: Zu viele davon in dem Muskel der linken Herzkammer sorgen dafür, dass die Kammer unelastisch und hart wird.

Sildenafil sorgt dafür, dass Titin in den Zellen des Muskels erschlafft. So wird der Herzmuskel weicher und elastischer, das Herz muss weniger Arbeit leisten und das Blut kann ungestört in den Kreislauf gepumpt werden.

Quellen:

Autor: Wissen - Gesundheit - Redaktion

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