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Alzheimer-Kranke nehmen Gesichter nicht voll wahr
Alzheirmer beinträchtigt nicht nur das Gedächtnis von Menschen, sondern auch ihre Fähigkeit, Gesichter zu erkennen. Das haben Wissenschaftler des Centre de recherche de l'Institut universitaire de gériatrie de Montréal http://criugm.qc.ca/ nachgewiesen. Die Fähigkeit, ein Gesicht zu erkennen, hängt jedoch davon ab, ob es als Ganzes wahrgenommen werden kann. Genau diese Wahrnehmung ist jedoch laut Forschungsleiter Sven Joubert bei Alzheimer beeinträchtigt.
Fotos von Gesichtern und Autos
An der Studie nahmen Alzheimer-Patienten und gesunde Senioren teil. Untersucht werden sollte ihre Fähigkeit, Fotos von Gesichtern und Autos wahrzunehmen, die entweder aufrecht oder auf dem Kopf stehend gezeigt wurden. Bei den auf dem Kopf stehenden Fotos waren die Ergebnisse der beiden Gruppen in Hinblick auf die Genauigkeit und die für das Erkennen benötigte Zeit ähnlich.
Für das Ausführen dieser Aufgaben muss das Gehirn eine Analyse der verschiedenen Bildbestandteile durchführen, die vom Auge wahrgenommen werden. Bei den aufrecht stehenden Fotos waren die Alzheimer-Patienten jedoch deutlich langsamer und machten mehr Fehler. Joubert geht daher davon aus, dass vor allem die ganzheitliche Wahrnehmung von Gesichtern beeinträchtigt wird.
Wahrnehmungsproblem ermittelt
Die Teilnehmer konnten aufrecht stehende Fotos von Autos normal erkennen. Diese Aufgabe erfordert keine ganzheitliche Verarbeitung. Damit liegt nahe, dass Alzheimer vor allem bei Gesichtern zu Wahrnehmungsproblemen führt. Überraschend ist auch, dass diese Beeinträchtigung bereits in frühen Stadien der Krankheit auftritt.
Die im "Journal of Alzheimer's Disease" erklärten Ergebnisse sind deshalb wichtig, weil sie darauf hinweisen, dass die Einschränkung der Gesichtserkennung durch Probleme bei der ganzheitlichen Wahrnehmung und nicht nur durch Gedächtnisprobleme verursacht wird.
Autor: pressetext.com, 11.04.2016, Michaela Monschein