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Molekulare Ursachen für Hungergefühl aufgedeckt
Das Hungergefühl hängt vor allem bei übergewichtigen Personen mit einem nachteiligen Vorgang der synaptischen Plastizität des Gehirns zusammen. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Istituto di Chimica Biomolecolare http://www.icb.cnr.it/ und des ebenfalls zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörenden Istituto di Biochimica delle Proteine http://www.ibp.cnr.it/ ..
Endocannabinoide fördern Hunger
"Wenn wir Hunger verspüren, bildet sich das als Hungerbremse wirkende Leptinhormon zurück", erklärt Projektleiter Vincenzo Di Marzo. Gleichzeitig nimmt das im Hypothalamus vorhandene Endocannabinoid 2-AG zu. Diese Hirnregion fungiert unter anderem als Appetitregulator und produziert dazu das auch für das Wachsein verantwortliche Neuropeptidhormon Orexin-A.
Die Endocannabinoide sind winzige Moleküle, die die gleichen Membran-Rezeptoren wie das Tetrahydrocannabinol (THC) benutzen. Schon seit Längerem bekannt ist die Tatsache, dass die vor allem in Hanfgewächsen vorkommende Endocannabinoide den Appetit fördern. "Neu hingegen ist die Erkenntnis, dass das Orexin-A ein starker Induktor zur Synthese von 2-AG ist, der wiederum den Rezeptor CB1 aktiviert und damit die Produktion des ebenfalls als Hungerbremse wirkenden Melanotropins MSH ausschaltet.
Pharma-Behandlung von Fettsucht
Bei Übergewichtigen löst dies eine vom Gehirn nicht mehr kontrollierbare Hungerspirale und infolgedessen auch Gewichtszunahme aus. "Unsere Schlussfolgerungen gehen dahin, dass die Rezeptoren des Orexin-A als ideale Zielscheibe für eine pharmakologische Behandlung von Fettsucht genutzt werden können", so Di Marzo. Außerdem könnten die Ergebnisse einen Beitrag zu den Zusammenhängen zwischen Schlafentzug und Gewichtszunahme leisten.
Autor: pressetext.com, 06.05.2016, Harald Jung