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Glyphosat: Gift auf dem Acker = Gift auf dem Teller?

pixabay.com/congerdesign © pixabay.com/congerdesign

Seit Jahren schlagen die Diskussionen zwischen Landwirtschaft, Nahrungsmittelwirtschaft, Medizin und Politik um das Thema Glyphosat immer wieder hohe Wellen. Glyphosat, unter anderem auch bekannt als Roundup®, ist ein hochwirksames Herbizid, auf das viele Landwirte nur ungern verzichten möchten. Mediziner warnen dagegen vor den Glyphosatrückständen, die den Weg in unsere Nahrungsmittel finden, und stufen sie als wahrscheinlich krebserregend ein. Findet das Herbizid wirklich den Weg auf unsere Teller und was können wir tun, um die Gefahr einzudämmen, bis sich Politik und Landwirtschaft auf eine endgültige Lösung geeinigt haben?

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Was ist Glyphosat eigentlich?

Der umstrittene Stoff Glyphosat ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Phosphonate. Es kann als Salz oder Säure hergestellt werden. Die Substanz ist geruchslos, farblos, wasserlöslich und nicht flüchtig. Glyphosat blockiert ein Enzym, das zur Synthese von Aminosäuren in pflanzlichen Zellen benötigt wird. Durch diese Blockade sterben die Wachstumzellen der Pflanzen, beginnend in Wurzeln und jungen Trieben, ab. Als Folge verkümmert die Pflanze.

Glyphosat wird ausschließlich über die grünen Pflanzenteile – Stängel und Blätter – aufgenommen. Dadurch ist eine kurzfristige Neupflanzung oder Aussaat nach der Anwendung möglich. Das Herbizid wirkt bei allen Pflanzen gleichermaßen. Züchtungen gentechnisch veränderter Kulturpflanzen haben allerdings glyphosatresistente Sorten hervorgebracht, so dass teilweise sogar ein Einsatz auf bestellten Kulturflächen möglich ist (z.B. auf Mais- oder Rapsfeldern).

Aufgrund der Wirkungsweise – Hemmung des Enzyms EPSPS, das nur in pflanzlichen Zellen vorkommt – weist Glyphosat eine geringe Toxizität gegenüber Säugetieren, Fischen, Vögeln oder Wirbellosen auf. Ein Großteil des aufgenommenen Wirkstoffes wird über den Kot schnell und unmetabolisiert wieder ausgeschieden. Im Boden wird es durch Mikroorganismen abgebaut und hauptsächlich als Kohlenstoffdioxid, Phosphat und Ammoniumut wieder freigesetzt. Die Halbwertszeit auf Ackerland beträgt 14 Tage und ist damit vergleichsweise gering.

Landwirtschaft versus Nahrungsmittelindustrie

Das Problem mit den Glyphosaten liegt in der kontroversen Diskussion des Themas. Mediziner und Nahrungsmittelkonzerne plädieren für ein Verbot, Landwirte und Pharmakonzerne betonen die Ungefährlichkeit des Stoffes für den menschlichen Körper. Der Verbraucher steht zwischen den Fronten und kann nicht beurteilen, welche Seite Recht hat. Vielleicht weiß allerdings auch keiner der Diskussionspartner endgültig und objektiv, was genau wir an langfristigen Auswirkungen durch den Einsatz von Glyphosat zu erwarten haben.

Fakt ist:

  • Glyphosate sind bei Tieren und Menschen im Urin nachweisbar.
  • Wildpflanzen fangen an, sich hinsichtlich Glyphosatresistenzen zu verändern.
  • Die Artenvielfalt an Ackerränderrn wird stark eingeschränkt. Damit fehlt vielen Kleinstlebewesen und Insekten die Lebensgrundlage.
  • Von der WHO wurde Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend eingestuft.

Bereits diese Argumente reichen den Gegnern des Glyphosats, ein Verbot des Einsatzes zu fordern. Befürworter des gebräuchlichen Herbizids betonen die geringe Toxizität gegenüber Tieren sowie die geringere Mobilität und Lebensdauer als andere Herbizide. Auch halten sie den Einfluss auf das Krebsrisiko für nicht eindeutig nachgewiesen.

Sicher ist sicher

Die Bandbreite der Lebensmittel, in denen sich Glyphosat nachweisen lässt, ist groß. Ob Brot, Haferflocken, Gemüse, Wein oder Bier – das Herbizid taucht überall in mehr oder weniger großer Konzentration auf. Wie auch für andere Stoffe gibt es Grenzwerte, die eingehalten werden müssen. Ob aber eine Einhaltung wirklich für eine totale Ungefährlichkeit steht, mag keiner absolut zu sagen.

Sicher ist, dass im biologischen Landbau der Einsatz von Glyphosaten verboten ist. In Bio-Produkten wird sich daher kein Glyphosatrückstand anfinden lassen. Wer also auf Nummer sicher gehen möchte und lieber einem Nullwert als einem Grenzwert hinsichtlich der Gesundheitsgefährdung vertraut, ist mit dem Kauf von Bio-Lebensmitteln gut beraten.

Auch im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel ist ein Trend hin zu glyphosatfreien Produkten erkennbar. Bestimmte Zertifikate (z.B. GRF für Glyphosate Residue Free) weisen auf diese besondere Qualität hin.

Für eine gesunde und unbeschwerte Ernährung gilt generell: Erst gründlich informieren, dann konsumieren. Die Bandbreite von Einsatzstoffen in der Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie ist extrem groß. Jeder sollte für sich selbst abwägen, welche Risiken er gern vermeiden möchte. Für diese Beurteilung ist eines besonders wichtig: Objektive Forschungsergebnisse und neutrale Informationen der Verbraucher – bisher wohl der größte Schwachpunkt des komplexen Gebildes aus Landwirtschaft, Industrie, Handel und Politik.

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