News
Back to Nature: Naturkosmetik statt Chemie-Cocktails
Was steckt in den Produkten drin und was bewirken die einzelnen Stoffe im menschlichen Körper? Diesen Fragen gehen immer mehr Verbraucher nach - nicht nur bei Lebensmitteln, sondern auch bei Schönheitspflegeprodukten. Während viele Körperpflegemittel wegen ihrer chemischen Inhaltsstoffe in Verruf geraten sind, hat sich die Naturkosmetik von ihrem muffigen Öko-Image befreit und erlebt einen regelrechten Hype.
Naturkosmetik: Aus dem Reformhaus in die Boutique
Naturkosmetik ist längst kein Nischenmarkt mehr, sondern fast schon Mainstream. Es scheint, dass allein das magische Wörtchen "ohne" ("ohne Parabene", "ohne Silikone", "ohne Aluminium" etc.) in grüner Schrift auf der Verpackung ausreicht, um bei sensibilisierten Käufern Vertrauen zu wecken. Die steigende Beliebtheit der Naturkosmetik spiegelt die verstärkte Sehnsucht nach Ruheorten in der Natur und Exotik wider. Sie gilt auch als schick und modern. So lancierte 2017 die schwedische Trendmarke &Other Stories eine elegante Make-up-Linie, deren Inhaltsstoffe zum größten Teil natürlichen Ursprungs sind. Die Naturkosmetikbranche profitiert vom steigenden Umweltbewusstsein in breiten Schichten. Die Entwicklung des Natur- und Biokosmetiksektors wird auch durch den Onlinehandel begünstigt. Zertifizierte Naturkosmetik bekannter Marken wie Dr. Hauschka ist längst nicht nur in Reformhäusern, sondern auch in Onlineshops erhältlich. Das große Traditionsunternehmen aus Bad Boll in der Nähe von Stuttgart bildet Naturkosmetiker selbst aus und verkauft neben Naturkosmetik auch medizinische Artikel. Die Gesundhaltung der Haut steht hier im Vordergrund, was besonders Menschen mit Hautproblemen überzeugt. Neben Pflegeprodukten bietet die Kosmetikmarke auch dekorative Kosmetik wie Lidschatten, Lippenstifte und Make-up.
Chemie-Cocktail im Badezimmer
Silikone, PEGs, Parabene und andere chemische Substanzen, die ein Drittklässler kaum aussprechen kann und die (Ur-)Großmutter früher nicht kannte, stehen heute oft in der Kritik. Viele Verbraucher sind verunsichert und fürchten, gesundheitliche Schäden durch die Nutzung von konventionellen Pflegeartikeln davonzutragen. So stützte eine 2007 veröffentlichte Studie den Verdacht, dass die in vielen Deos enthaltenen Aluminiumsalze das Risiko für Brustkrebs erhöhen. Diese Vermutung lag nahe, da die Forscher eine erhöhte Konzentration von Aluminium in den Tumoren in der Nähe der Achselhöhlen entdeckten. Nicht nur bei den Deos ist die Verunsicherung groß. Von Baby-Shampoos über Sonnencremes, Gesichtspflegemittel bis zur dekorativen Kosmetik und Zahnpasta: Konsumenten setzen sich laut BUND täglich einem ganzen Cocktail von Chemikalien aussetzen, welche u. a. hormonell wirksam sind. Deshalb hat der Umweltverband eine App namens ToxFox herausgebracht, mit der Verbraucher Kosmetika nach hormonell wirksamen Substanzen scannen können. Diese sollen nämlich, wenn sie aus verschiedenen Produkten stammen, einen gefährlichen Chemie-Cocktail ergeben. Ähnlich entlarvt auch die App CodeCheck bedenkliche Produkte und schlägt bessere Alternativen vor. Die Anwender erfahren sofort, ob ein Produkt z. B. vegan ist oder Palmöl und Parabene enthält und was die einzelnen Inhaltsstoffe bedeuten. Laut eigenen Aussagen stützt sich Codecheck auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und auf die Einschätzung von Experten, u. a. von Greenpeace, dem BUND und der Verbraucherzentrale Hamburg.
Autor: Wissen Gesundheit - Redaktion