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Was Sie über Massagen wissen müssen

Wir leben in einer Wellnessgesellschaft. Immer mehr Menschen schenken ihre Aufmerksamkeit der Entspannung, Erholung und Kompensation von Belastungen aus dem stressigen Alltagsleben. Dies sieht man nicht nur daran, dass Wellnessangebote im Allgemeinen zunehmen, sondern dass dieses Thema mittlerweile auch medial recht viel Beachtung findet. Einen besonderen Stellenwert in Wellnessdiskursen nehmen dabei vor allem Massagen ein. Für die einen sind sie eine Art Allheilmittel, für die anderen einfach nur ein Instrument zur Muskelentspannung. Zeit, sich mit diesem Thema genauer auseinanderzusetzen.
Massagen sind nicht nur die ältesten, sondern auch die immediatesten Heilverfahren, die es seit Menschengedenken gibt. Warum dies so ist, liegt auf der Hand: Wir können zunächst gar nicht anders, als schmerzhafte Stellen tastend zu erforschen und drückend zu bearbeiten; und nur dann, wenn es sich um akute Verletzungen handelt, deren Schmerz durch das Drücken und Tasten nur noch schlimmer wird, müssen wir auf das Massieren verzichten. Insofern ist auch die landläufige Definition der »Massage« eine recht simple und intuitiv einleuchtende: Unter einer Massage wird verstanden, eine der „Lockerung und Kräftigung der Muskeln sowie der Förderung der Durchblutung o. Ä. dienende Behandlung des Körpergewebes mit den Händen (durch Kneten, Klopfen, Streichen o. Ä.) oder mit mechanischen Apparaten“ (Duden).
Die Massagekunst bzw. -technik ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass es die einzig wahre Massagetechnik wohl nicht gibt; vielmehr gibt es je nach Behandlungsziel (Rehabilitation, Entspannung etc.) unterschiedliche Herangehensweisen, was sich unter anderem auch in der Vielzahl der heutzutage auf dem Markt verfügbaren Massagegeräte wiederspiegelt. Dabei hat alles recht einfach angefangen.
Ursprünge der systematischen Massagetechnik in China
Die älteste und damit erste Massageanleitung der Welt findet sich in dem Buch des chinesischen Kaisers Huang Di, das eine der ältesten Quellen der sogenannten »Traditionellen Chinesischen Medizin« darstellt und um etwa 2400 v. Chr. entstanden ist. Auch in Ägypten sollen Massagetechniken bereits gegen 2300 v. Chr. systematisch praktiziert worden sein, von wo aus sie zunächst nach Griechenland, wo sie Hippokrates, der »Vater der modernen Medizin«, als therapeutisches Instrument seinen Schülern lehrte und anschließend nach Europa gelangten. Schaut man dabei etwa auf die antiken Olympischen Spiele und die Gladiatorenkämpfe, so ist festzustellen, dass in diesen Kontexten Massagen bereits eine herausragende Bedeutung hinsichtlich der Regeneration und Heilung der in den damals noch sehr rohen Wettkämpfen an schweren Verletzungen leidenden Athleten zukam. Und bekanntlich praktizierten die Römer mit ihren exponierend-üppigen Bädern bzw. Badeanstalten bereits so etwas wie eine Wellnesskultur, die mit dem Untergang ihres Imperiums jedoch vorerst für längere Zeit in Vergessenheit geriet.
Als therapeutisches Mittel wurden Massagen in Europa sodann erst im 16. Jahrhundert vom Arzt und Alchemisten Paracelsus reaktiviert und für die damals sich noch in der Entwicklung befindende moderne Medizin fruchtbar gemacht. Die nächste signifikante Weiterentwicklung erfuhr die Massagetechnik dann erneut erst einige Zeit später durch den Schweden Pehr Hendrik Ling, der zunächst als Gymnastik- und Fechtlehrer tätig war und 1813 das „Zentralinstitut für Heilgymnastik und Massage“ in Stockholm gründete. Ling differenzierte systematisch zwischen verschiedenen Massagegriffen und schuf damit eigentlich erst genau die Massagetechniken, die wir auch heute noch kennen, schätzen und anwenden. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden Massagen schließlich immer populärer und in wissenschaftlicher sowie berufspraktischer Hinsicht immer differenzierter. Nicht nur kennen wir heute eine Vielzahl unterschiedlicher Massagetechniken und -therapien, die auf Grundlage wissenschaftlich-experimenteller Erkenntnisse elaboriert worden sind und auch weiterhin weiterentwickelt werden, auch haben wir heute verschiedene Berufsgruppen wie Physiotherapeuten oder eben klassische Masseure, für die die Massage das zentrale Instrument ihrer Arbeit darstellt.
Allgemeine Klassifikationen, Funktionen und Wirkungen von Massagen
Die grundsätzlichen Wirkungen von Massagen wurden bereits oben angedeutet und lassen sich recht schnell zusammenfassen: Massagen steigern die lokale Durchblutung, senken den Blutdruck und die Pulsfrequenz, entspannen die Muskulatur, lösen verklebte Faszien und Narben, lindern Schmerz und haben einen positiven Einfluss auf Wundheilung; sie verbessern ferner den Zellstoffwechsel und tragen letztlich zur Entspannung und Reduktion von Stress bei.
Grundsätzlich lassen sich drei Arten von Massagen differenzieren: Die »direkte Massage«, zu der ganz wesentlich auch die »klassische« bzw. die »schwedische« Massage gehört; die »esoterische« Massage, die unter anderem mit Akupressur- und Akupunkturtechniken arbeitet oder etwa Klangmassagen einsetzt und schließlich die »erotische Massage«, die beispielsweise diverse Tantra- und Kamasutratechniken umfasst und vielmehr der Luststeigerung bzw. -gewinnung als der Heilung gilt.
Am weitesten verbreitet und am häufigsten angewandt ist definitiv die klassische bzw. schwedische Massage. Aber auch Techniken der Selbstmassage werden immer beliebter. Hier gibt es mittlerweile eine ganze Reihe an Ratgebern, deren Anweisungen und Empfehlungen nicht alle thematisiert werden können. So ist vor allem in Sportlerkreisen die sogenannte »Blackroll« - eine Hartschaum-Rolle mit der man vor allem die Bein- und Rückenregion gut selbst massieren kann - sehr beliebt; demgegenüber setzten viele »Deskworker« auf spezielle Handgriffe, mit denen man innerhalb weniger Minuten und direkt am Schreibtisch etwaige Verspannungen oder Ermüdungserscheinungen bearbeiten kann. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, denn die richtigen Handgriffe müssen geübt sein; ein bloßes Herumdrücken auf einer Stelle führt nicht unbedingt zum gewünschten Ziel und kann unter Umständen gar kontraproduktiv sein. Auch sollte bei Gefäßproblemen wie Thrombosen oder bei bestimmten Herzerkrankungen immer erst der Rat eines Arztes eingeholt werden, da hier Massagen grundsätzlich als nicht ratsam gelten. Ebenso gibt es Hinweise darauf, dass Massagen beispielsweise bei Tumorerkrankungen zu einer Verbreitung des Tumors führen können. Kurzum: Im Zweifelsfall immer erst einen Arzt konsultieren.
Wer sich sowohl für professionelle als auch für Selbstmassagen interessiert, sollte sich in Bezug auf Chancen und Risiken also immer erst gründlich informieren. Dabei gilt es aufzupassen und nicht jede Information, die man im World Wide Web findet für bare Münze zu nehmen. Am sichersten ist es, sich Informationen von der eigenen Krankenkasse, seinem Haus- oder einem Facharzt einzuholen. Wer sich dagegen unbedingt erst im »Netz« schlau machen möchte, sollte nur auf seriösen Seiten vertrauten - so etwa die Homepage des Deutschen Verbandes für Physiotherapie (ZVK): www.physio-deutschland.de.
Autor: Wissen Gesundheit - RedaktionLesen Sie dazu auch:
