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Schlaf dich glücklich
Über die gesundheitliche Bedeutung eines erholsamen Schlafes sind sich Experten genauso sicher wie jeder, der mit Schlafstörungen selbst zu kämpfen hat. Dabei ist die Menge des Schlafes nicht so entscheidend wie die Qualität. Zu einem großen Teil beteiligt an einem guten Schlaf sind bestimmte Hormone. Wer die Wechselwirkungen zwischen psychischen Konstellationen und Schlaf kennt, kann sich sozusagen in einen glücklichen und gesunden Zustand schlafen.
Schlaf als überlebenswichtige Funktion
Der Schlaf ist ein lebenswichtiger Begleiter des Menschen von Geburt an. Schlafen Babys in ihren ersten zwei Lebensjahren täglich noch zwischen 14 und 11 Stunden, beträgt der Normalbedarf von Erwachsenen später nur noch 6 bis 9 Stunden pro Nacht. Wie die Forscher vom schlafmedizinischen Zentrum in München immer wieder aufs Neue bestätigen, ist ein ausreichender erholsamer Schlaf die natürlichste und effektivste Form der Regeneration. Im inaktiven Schlafzustand hat der Körper ideale Bedingungen für Zellerneuerungsprozesse, für die Regulierung des Stoffwechsels und zur Vorbeugung von Alterungsprozessen. Schlaf ist für Erwachsene sozusagen das einfachste Anti-Aging-Programm.
Eine weitere zentrale Funktion des Schlafes ist die Verarbeitung von Eindrücken, die am Tag erworben wurden, und zur Abspeicherung von komplexen Bewegungsmustern. Diese Funktion ist insbesondere bei kleinen Kindern von entscheidender Bedeutung. Auch deshalb brauchen Kinder so viel Schlaf, sie müssen jeden Tag unglaublich viele Informationen verarbeiten. Wir schlafen, um die das Gehirn reifen zu lassen. Die Redewendung „erst mal eine Nacht darüber schlafen“ trägt hier diesem Umstand Rechnung, dass über Nacht im Schlaf automatisch Verarbeitungsprozesse von statten gehen, die im Wachzustand später wieder neue Beurteilungen erlauben.
Hormone und der Schlaf
Obwohl sich Schlafforscher in ihrer Profession ausschließlich mit dem Phänomen Schlaf beschäftigen, sind immer noch nicht alle Funktionen des Schlafs ausreichend erklärt. Neben der Regeneration der Zellen und der Optimierung des Gehirns finden während des Schlafes auch wichtige Hormonsteuerungsprozesse statt. Dabei sind insbesondere die Hormone Serotonin und Melatonin beteiligt. Im Zusammenspiel beider Hormone liegt der Umstand begründet, dass wir durch den Schlaf nicht nur lebensfähig bleiben, sondern uns auch richtig gut dadurch fühlen.
Serotonin wird gemeinhin als „Glückshormon“ bezeichnet. Serotonin funktioniert als Botenstoff oder Neurotransmitter, der dafür sorgt, dass Informationen von einer Nervenzelle zu einer anderen gelangen. Je mehr Serotonin im Körper zirkuliert, desto besser laufen viele Prozesse in unserem Körper ab. Im zentralen Nervensystem reguliert es unsere Gefühle und unsere Stimmungslage, unseren Appetit und unser Schmerzempfinden – und unseren Schlaf-Wach-Rhythmus.
Serotonin ist ebenfalls entscheidend für die Bildung des sogenannten Schlafhormons Melatonin. Melatonin ist in ausreichender Menge wichtig für einen erholsamen Schlaf. Ist viel Serotonin im Körper vorhanden, ist dies nicht nur förderlich für einen guten Gesundheitszustand auf physischer wie psychischer Ebene, es hilft uns auch, erholsam und tief zu schlafen. Hier gibt es wiederum Wechselwirkungen: Je ausgeschlafener wir sind, desto ausgeglichener sind wir auch – eine wichtige Voraussetzung für die Bildung von weiterem Serotonin.
Interessant ist, dass Serotonin nicht wirklich von außen zugeführt werden kann. Mit einer ausreichenden Versorgung von Vitaminen (B3, B6) und Mineralstoffen (Magnesium und Zink) wird die Bildung lediglich gefördert. Sonnenlicht, sportliche Betätigung und alles, was uns „glücklich macht“, tragen ebenfalls nicht unerheblich dazu bei. Wir können uns nicht nur glücklich schlafen, ein guter Schlaf führt auch dazu, dass wir uns glücklicher fühlen.
Schlafstörungen machen krank
Wie sehr dieser Zusammenhang zwischen guten und erholsamen Schlaf und persönlicher Ausgeglichenheit oder gar „Glücklich-Fühlen“ ist, stellen die meisten Menschen erst fest, wenn sie Schlafstörungen haben. Ein niedriger Serotoninspiegel im Blut hat stets Auswirkungen auf unseren Allgemeinzustand und das im negativen Sinn: Depressive und schlechte Stimmung, Antriebslosigkeit, Herzrasen gehen einher mit Schlaflosigkeit sowie Schlafschwierigkeiten. Aber auch, wenn andere Ursachen für die Schlaflosigkeit bestehen – die negativen Auswirkungen bleiben die gleichen und sie können die langen Tage regelrecht zur Hölle machen.
Der Umkehrschluss ist auch hier richtig: Chronische Schlafstörungen machen krank. Psychische Unausgeglichenheit, mangelnde Konzentrationsfähigkeit und Belastbarkeit sind die Folge von zu wenig gutem Schlaf und gleichzeitig Ursache für weitere gesundheitliche Schäden. Ein Teufelskreis, der für die Betroffenen zermürbend ist.
Anhalten, um leistungsfähig zu sein
Schlaf ist ein Faszinosum. Wir sind uns dessen nicht bewusst und trotzdem reguliert er im Hintergrund unsere lebenswichtigen Körperfunktionen und auch unsere geistigen Prozesse. Wir geben uns dem Schlaf hin und er überfällt uns manchmal. Schlaf ist der kleine Bruder des Todes, sagt man. Hinter diesem Sprichwort liegt eine tiefere Bedeutung, die sich wissenschaftlich belegen lässt.
Obwohl theoretisch bei einem Erwachsenen nur fünf Stunden Schlaf pro Nacht ausreichen, um am nächsten Tag fit zu sein, genügt diese Zeit auf Dauer jedoch nicht, um sich auch psychisch zu stärken. In diesen fünf Stunden findet der Tiefschlaf statt, der gleich nach dem Einschlafen auf uns wartet. Der Tiefschlaf ist ein Teil der drei Schlafphasen des Menschen, zudem gibt es den Leichtschlaf und die REM-Phasen. Fehlt dem Menschen auf Dauer ein großer Teil der REM-Phase, in der er in Träumen die vielen Sinneseindrücke des Tages verarbeiten kann, verliert er eine wichtige seelische Regenerationsmöglichkeit.
Wir schlafen insgesamt rund ein Drittel unseres Lebens. Das erscheint so viel, dass wir leistungsorientierte Menschen diese Zeit schon fast als verloren bewerten. Doch in Wahrheit ist genau diese Zeit des totalen Abschaltens und Nichtstuns die Zeit mit maximaler Erholungswirkung. Wie Chronobiologie-Forscher in Maryland, USA, herausgefunden haben, kann nur in der Nacht die Bildung des Schlafhormons Melatonin gefördert werden. Sie haben außerdem festgestellt, dass ein 14-stündiger Schlaf im Vergleich zu einem normalen achtstündigen Schlaf eine enorme Leistungssteigerung mit sich geführt haben. Nicht nur der Fitnesszustand der Probanden sei nach den zusätzlichen sechs Stunden Schlaf gestiegen, sie haben sich auch deutlich tatkräftiger und psychisch ausgeglichener gefühlt. Die Forscher sehen eindeutige Zusammenhänge zwischen einer verstärkten Bildung von Hormonen sowie der Leistungsfähigkeit durch viel Schlaf.
Das Fazit: Wer besonders viel leisten will, sollte besonders viel schlafen können.
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