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Online-Apotheken profitieren von Coronakrise
Es verwundert wenig: Die Online-Apotheken haben wie der gesamte Versandhandel stark von der Coronakrise profitiert. Allerdings hat dies auch einen unangenehmen Nebeneffekt: Die Preise schnellen in die Höhe.
Desinfektionsmittel besonders gefragt
Im ersten Halbjahr 2020 konnten die Online-Apotheken ihre Umsätze stark steigern. Schon im März waren vor allem Desinfektionsmittel und Mundschutzmasken enorm nachgefragt. Doch auch der Verkauf von regulären Schmerzmitteln schoss in die Höhe. Wer den Kontakt mit anderen Menschen aus Angst vor einer Infektion in der normalen Apotheke vermeiden wollte, der fand im Internet eine praktische Alternative. Auf das ganze Jahr verteilt wird ein Umsatzwachstum von mindestens 20 Prozent erwartet.
Ein großer Vorteil von Anbietern wie apo-discounter und ihren Mitstreitern: Haben sich die Käufer erst einmal an die Bequemlichkeit der Online-Bestellung und die schnelle Lieferung nach Hause gewöhnt, kehren sie nicht mehr in die Apotheke vor Ort zurück. Dazu kommen die oft deutlich niedrigeren Preise für nicht-verschreibungspflichtige leichte Medikamente und zum Teil auch der Peinlichkeitsfaktor. Die regelmäßig benötigte Creme zur Behandlung lästiger Hämorrhoiden lässt sich nun einmal leichter anonym online bestellen, als die junge Apothekerin danach zu fragen.
Online-Rezepte sorgen für den nächsten Schub
Die Zukunft für die Online-Anbieter sieht rosig aus. Zum 1. Januar 2022 soll das sogenannte E-Rezept kommen: Patienten müssen dann nicht mehr beim Arzt ein Papierrezept abholen und dieses an ihre Versandapotheke schicken. Stattdessen erhalten sie das E-Rezept aufs Smartphone geschickt und können es in Sekundenschnelle weiterleiten. Damit dürfte der bisher spärliche Marktanteil von 1 Prozent am Umsatz mit verschreibungspflichtigen Mitteln wachsen.
Besonders pikant: Ausländische Mitbewerber dürfen Preisnachlässe auf verschreibungspflichtige Mittel anbieten. Der Europäische Gerichtshof befand die deutsche Preisbindung als unzulässig. Doch statt Konkurrenz zuzulassen, wehrt sich die deutsche Regierung lieber mit einem neuen Gesetz, das einheitliche Abgabepreise festlegt. Die Verabschiedung des sogenannten Apothekenstärkungsgesetzes liegt derzeit Corona-bedingt noch auf Eis und könnte neue Konflikte mit der EU nach sich ziehen.
Versandapotheken haben in Deutschland einen schweren Stand
Das rasante Wachstum der Online-Apotheken ist der mächtigen Apothekerlobby schon lange ein Dorn im Auge. Zur Hochzeit der Pandemie im Frühling wurde sogar ein absolutes Versandverbot gefordert, um trotz Lieferengpässen die Versorgung der örtlichen Apotheken mit akut benötigten Medikamenten sicher zu stellen. Angeblich ginge es bei der Bestellung online nur um Bequemlichkeit. Zum Glück konnte sich die Forderung nicht durchsetzen. Die nahe Zukunft des Versandhandels dürfte rosig bleiben. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die Preise online in den letzten Monaten gestiegen sind. Hier heißt die Devise: Preise verschiedener Anbieter vergleichen. Unter denen der Präsenzapotheken liegen sie meist noch immer deutlich.
Autor: Wissen-Gesundheit RedaktionWeitere Themen:
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