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Pflege im Alter: Zuhause oder doch im Heim?

Unsere Gesellschaft wird immer älter. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass auch Sie früher oder später einmal auf Pflege angewiesen sein werden. Hier ist es sinnvoll sich schon möglichst früh damit zu beschäftigen, denn wenn plötzlich die Pflegebedürftigkeit eintritt, sind viele Menschen nicht darauf vorbereitet. Besonders mit der Frage, wo die Pflege stattfinden soll, sollten Sie sich auseinandersetzen. Hier haben Sie im Grunde zwei Möglichkeiten: Sie können sich entweder zu Hause pflegen lassen oder wählen die Unterbringung in einem Pflegeheim. Beide Optionen haben ihre Vor- und ihre Nachteile.
Pflegebedürftigkeit kann jeden treffen
In vielen Fällen schlägt die Pflegebedürftigkeit plötzlich zu und die Betroffenen sind überrascht. Oft ist sie jedoch auch von langer Hand absehbar, beispielsweise wenn eine schwere Krankheit immer schlimmer wird. Dann müssen nicht nur die Pflegebedürftigen selbst schnell Lösungen finden, sondern auch die Angehörigen.
Die Hauptfrage, die es wohl hier zu klären gibt, ist wo die Pflege stattfindet. Viele Menschen wollen zu Hause in einer vertrauten Umgebung gepflegt werden, was natürlich verständlich ist.
Mehr als drei Viertel aller Pflegebedürftigen in Deutschland werden zu Hause versorgt, weniger ein Viertel vollstationär in Heimen. Das geht zumindest aus der Pflegestatistik des statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2019 hervor.
Weitere Fragen, die es zu klären gibt
Neben der Frage, wo die Pflege stattfinden soll, gilt es noch eine Reihe weiterer Fragen zu klären. Sofern die Pflegebedürftigen selbst es nicht mehr klären können, können sich die Angehörigen darum kümmern.
● Wie sieht die Organisation der ambulanten oder stationären Pflege aus?
● Gibt es spezielle Einrichtungen und Dienste, die mir weiterhelfen können?
● Welche Kosten entstehen generell?
Mit diesen Fragen können Sie sich an sogenannte Pflegestützpunkte wenden. Dabei handelt es sich um unabhängige Einrichtungen der jeweiligen Bundesländer, die Pflegebedürftige und Angehörige in allen möglichen Belangen rund um das Thema beraten können. Zudem bekommen Sie hier alle wichtigen Antragsformulare und konkrete Hilfestellungen.
Voraussetzungen für die Pflegebedürftigkeit
Zunächst muss die Frage geklärt werden, ob die betreffende Person überhaupt pflegebedürftig ist. Per Definition bedarf jemand Pflege, wenn die Person aufgrund gesundheitlicher Probleme so sehr in der Selbstständigkeit und den eigenen Fähigkeiten, egal ob körperlich oder geistig, beeinträchtigt ist, dass sie nicht mehr ohne die Hilfe anderer Menschen auskommt, und zwar mindestens über einen Zeitraum von sechs Monaten.
Die Pflegebedürftigkeit selbst wird in fünf Grade eingeteilt, die durch Gutachter oder Gutachterinnen der Pflegekassen, die bei den jeweiligen Krankenkassen angesiedelt sind, festgestellt wird.
Je nach Pflegegrad gibt es verschiedene finanzielle Hilfeleistungen. Allerdings ist es meist so, dass die Pflegeversicherung nur einen Teil der anfallenden Kosten trägt und eine Zusatzversicherung definitiv sinnvoll ist. Vor allem aber der Ort der Pflege hat einen großen Einfluss auf die anfallenden Kosten.
Pflege zu Hause
Zumindest statistisch handelt es sich hierbei um die beliebteste Art der Pflege in Deutschland. Hier sind die Pflegebedürftigen in ihrem vertrauten sicheren Umfeld. Sie fühlen sich geborgen. Bezugspersonen, wie Familie, Freunde oder Nachbarn befinden sich im näheren Umfeld. Eine solche individuelle Betreuung gibt es im Pflegeheim in der Form nicht. Damit die Pflege zu Hause jedoch gewährleistet werden kann, sollte die Umgebung barrierefrei umgebaut werden.
Die häusliche Pflege fällt zudem insgesamt günstiger aus als die Unterbringung im Heim. Wenn die Angehörigen die Person zu Hause pflegen, lässt sich die Pflege grundsätzlich zwar günstiger und flexibler als im Heim gestalten, allerdings kann das mitunter sehr belastend für die Angehörigen sein. Vor allem bei einer intensiven Pflege kann das an die physische und psychische Substanz gehen.
Entlastung können hier jedoch ambulante Pflegedienste oder Pflegekräfte bieten, die eine 24-Stunden-Betreuung gewährleisten. Letztere müssen jedoch aus eigener Tasche finanziert werden. Je nach Aufwand und Bedarf kostet die häusliche Pflege zwischen 500 und 2.500 Euro pro Monat.
Pflege im Heim
Im Gegensatz zur Pflege zu Hause ist im Pflegeheim vor allem die bessere medizinische Versorgung ein großer Vorteil. Das Fachpersonal ist vor Ort und kann im Notfall schnell reagieren. Das hat natürlich eine Entlastung der Familie und anderer Angehöriger zur Folge.
In manchen Fällen ist es außerdem gar nicht möglich die pflegebedürftigen Personen zu Hause zu betreuen. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn der Pflegeumfang zu groß wird, die Angehörigen nicht in der Nähe wohnen oder stark eingebunden sind im Beruf.
Auch für die Pflegebedürftigen selbst bietet das Heim einige Vorteile, wie etwa die sozialen Kontakte. Alle sitzen hier im gleichen Boot und haben ähnliche Probleme und Sorgen. Allerdings hat diese intensive Betreuung auch ihren Preis. Im Schnitt fällt für die Pflegebedürftigen ein Eigenanteil in Höhe von rund 2.000 Euro pro Monat für die Unterbringung im Heim an.
Am Ende eine Kostenfrage?
Die Kosten spielen bei der Art der Pflege eine große Rolle. Wer fürs Alter vorgesorgt hat und den hohen Eigenanteil der Pflegekosten stemmen kann, kann mit Sicherheit von den Vorteilen profitieren. Das gilt natürlich auch für die Angehörigen, die entlastet werden.
Am Ende müssen sich alle Beteiligten mit der Situation wohlfühlen. Wenn die Betroffenen lieber zu Hause in vertrauter Umgebung gepflegt werden möchten und grundsätzlich nichts dagegen spricht, steht einer Pflege zu Hause nichts im Weg. Ist der finanzielle Spielraum vorhanden und wird eine Entlastung der Angehörigen angestrebt, ist das Pflegeheim wohl die richtige Wahl.
Autor: Wissen-Gesundheit Redaktion