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Radon – unterschätztes Gesundheitsrisiko
Hintergründe zum Edelgas
Radon gehört zu den sechs auf der Erde natürlich vorkommenden Edelgasen. Das Gas ist ursprünglich im Erdinneren beheimatet, kann aber durch Migration und Emanation ins Freie entweichen. Besonders akut ist die Gefahr durch Migration. Hier gelangt Radon über Spalten und Ritzen in die freie Natur, während es via Ausstrahlung durch das Kristallgitter von festem Gestein in die Natur entweicht. Das ist der Grund dafür, dass Gebirgsregionen mit ihren zerklüfteten Strukturen am stärksten von Radon betroffen sind.
Die Radonkonzentration schwankt in der Umwelt und liegt nach Messungen des Bundesamtes für Strahlenschutz bei durchschnittlich 9 Becquerel/m3.
Diese Werte sind für Menschen weitgehend unproblematisch. Gefährlich wird es erst, wenn sich das radioaktive Edelgas im Gebäude ansammelt. Bei diesem Vorgang liegen die Einfallstore in der Regel im Keller. Die WHO spricht ab einem Referenzwert von 100 Bc/m3 von einer erheblichen Gesundheitsgefahr. Ab dieser Konzentration erhöht sich das Risiko für Lungenkrebs um 11 bis 16 Prozent und steigt mit zunehmender Dichte linear.
Wie sich Radon im Haus verteilt
Radon ist für die menschlichen Sinne nicht erkennbar. Damit Bewohner die Radonbelastung ermitteln und Maßnahmen einleiten können, sind sie auf spezielle Radonmessgeräte angewiesen, die sich im Fachhandel erwerben lassen. Ein erstes Indiz für eine mögliche Gefahr sind ausgewiesene Radon-Risikogebiete, die Bürger anhand offizieller Radonkarten online aufdecken können. Außerdem sind oft Altbauten mit unzureichendem Fundament von Radon befallen.
Zum Verständnis von Radon gehört sein Gewicht. Es ist rund siebenmal so schwer wie Luft, neigt dazu, im Keller zu verbleiben, und die Radonkonzentration nimmt mit zunehmender Höhe im Gebäude stark ab. Dennoch kann es aufgrund des Kamineffekts über undichte Stellen im Gebäude, Ausstrahlung, Spalten und Ritze, Rohrdurchführungen und Fahrstuhlschächte in die oberen Etagen entweichen.
Was macht Radon so gefährlich?
Radon geht aus der Uran-Zerfallskette hervor. Die Gesundheitsrisiken werden hauptsächlich durch die Folgeprodukte von Radon, nämlich Wismut, Blei und Polonium, ausgelöst. Diese verharren anders als Radon über viele Jahre in der Raumluft und üben ihre radioaktive Strahlung aus, die in der Chemie als Alphastrahlung bekannt ist. Kennzeichen der Alphastrahlung sind die hohe Strahlungsenergie bei einer zugleich geringen Eindringtiefe. Dadurch geht vermutlich kaum eine Krebsgefahr für die dicke und stabile Außenhaut des Menschen aus, wohl aber für sein weiches Gewebe in den Lungen und Atmungswegen.
Wird Radon über Partikel und Aerosole eingeatmet, sammeln sich hier schnell seine gefährlichen Abbauprodukte an und bestrahlen das Gewebe im menschlichen Atmungssystem, was das Erbgut in den Zellen zu beschädigen droht. Leider können diese Mutationen nicht immer repariert werden. Der schwerwiegendste Fehler ist bei diesem körpereigenen Reparaturprozess eine unkontrollierte, bösartige Vermehrung von Zellen, die sich, ausgehend von der Lunge und in Form von Metastasen, immer mehr im Körper ausbreiten.
Die wirkungsvollsten Schutzmaßnahmen
Zeigen die Radonmessgeräte eine bedenkliche Radonkonzentration im Haus an, haben Bewohner die Möglichkeit, sich für Gegenmaßnahmen fachmännische Hilfe ins Haus zu holen. Zertifizierte Radon-Fachpersonen wissen genau, was in solchen Fällen zu tun ist. Sie zeigen nach einer Hausbesichtigung das weitere Vorgehen an.
Üblicherweise wird in solchen Fällen empfohlen, das Hausfundament zu verstärken, die Radon-Eintrittsstellen mit Silikon zu verschließen, Veränderungen am Kamin herbeizuführen und den Zugang vom Keller zum Haus zu verdichten. Regelmäßiges Stoß- und Querlüften trägt dazu bei, dass das Edelgas allmählich ins Freie entweicht. Radonbrunnen und Radondrainagen gehen dem Übel gleich an die Wurzel, saugen das Gebiet unterhalb des Hauses ab und machen dieses vom Edelgas frei.
Autor: Wissen Gesundheit - RedaktionWeitere Themen:
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