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Auf einmal alles anders: seltsame Appetitveränderungen in der Schwangerschaft

Zum größten Teil werden Veränderungen der Vorlieben in der Ernährung auf den zeitweisen konfusen Hormonspiegel während einer Schwangerschaft geschoben. Häufig zeigt ein bestimmter, gieriger Appetit allerdings auf eine Mangelversorgung an. Dies sollte schnellstmöglich mit Spezialisten besprochen und bei Bedarf auf gesunde Alternativen ausgewichen werden.
Gier nach Joghurt und ähnlichen, fermentierten Milchprodukten
Folate sind in vielen grünen Gemüsesorten, Nüssen oder Hülsenfrüchten enthalten. Dieses wasserlösliche Vitamin ist für die gesunde Entwicklung des Babys im Mutterleib essenziell. Einem verstärkten Appetit auf solche Lebensmittel darf deshalb gerne nachgegeben werden. Üblicherweise beruhigt sich die neue Lust auf Buttermilch, Joghurt oder Käse und andere Milchprodukte spätestens in der zweiten Schwangerschaftshälfte. Sicherheitshalber kann ein Mediziner herausfinden, wie viel Folate fehlen und wie sie sich möglichst natürlich verstärkt auffüllen lassen.
Heißhunger auf rohe Leber und rotes Fleisch
Rohe Leber und Fleisch enthalten wertvolle Eiweiße. Der plötzliche Appetit darauf, schlimmstenfalls schon am Morgen, kann einen Eiweißmangel andeuten. Dies sollte unbedingt mit pränatalen Untersuchungsmethoden durch Experten wie Prof. Dr. med. Martin Krapp abgeklärt werden. In den Spitzenzeiten der Babyentwicklung muss schließlich viel mehr Blut als sonst gebildet werden. Kommt zum Gelust noch eine auffallend blasse Hautfarbe, Kopfschmerzen oder brüchige Fingernägel, muss der Mangel rasch ausgeglichen werden, zum Beispiel mit Alternativen wie Linsen, Pistazien oder Zwiebeln und Petersilie.
Der berühmte Griff zum Gurkenglas
Auch der Verdauungstrakt durchläuft während der Schwangerschaft eine Veränderung. Wenn die Magensäfte plötzlich zu dünn werden, giert der Gaumen nach eingelegten Gurken. Diese regen die Produktion von mehr Magensäure an, was für die jetzt auf Hochtouren laufende Verdauungstätigkeit wichtig ist. Möglicherweise fehlt aber vorübergehend nur Vitamin C, und die Lust auf Saures wird mit dem Verlangen nach Vitamin-C-reichen Lebensmitteln verwechselt. Der Griff zuerst zur Zitrone und erst danach zum Gurkenglas stillt das Verlangen häufig längerfristig, vor allem bei täglichem Verzehr.
Vorsicht bei allzu großer Lust auf Salziges
Die Lust auf Salziges steht gleichauf mit dem Appetit auf Leber oder rotes Fleisch. Und zwar benötigt der Körper der Schwangeren große Mengen an Eisen und Natrium, um das Blut für Mutter und Kind zu produzieren. Nun ist Salz in Übermaß auch in der Schwangerschaft ungesund. Vor allem in fettigen Snacks stecken oft noch weitere Gewürze und viel mehr Kalorien, als für die Versorgung des Körpers jetzt nötig und gut ist. Besser trinken Schwangere jetzt natriumhaltige Mineralwasser oder weichen auf Hart- und Weichkäse, gesäuertes Brot oder Fischkonserven aus.
Süße Seelenschmeichler
Der verstärkte Appetit in den ersten Schwangerschaftswochen führt häufiger zum süßen Naschfach als sonst. Mehr Kalorien scheinen die Energiereserven rascher zu füllen. In Schokolade ist Magnesium enthalten, welches zum Beispiel dem frühzeitigen Einsetzen der Wehen vorbeugt. Dennoch ist es jedoch besser, den genauen Grad des Mangels medizinisch feststellen zu lassen. Möglicherweise soll mit dem Griff ins süße Regal eine depressive Verstimmung weggenascht werden. Die allerdings lässt sich mit psychologischer Begleitung besser in den Griff bekommen.
Fazit:
Während der Schwangerschaft verändern sich Körper, Stimmung und Appetit zeitweise stark. Nahrungsergänzungsmittel verbessern die Situation nur mangelhaft. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können bestehende seltsame Gelüste abklären und zugrunde liegende Mangelversorgung mit gesunden und natürlichen Alternativen beheben.
Autor: Wissen Gesundheit - Redaktion