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Medfluencer – Segen oder Gefahr medizinischer Beratung in den sozialen Medien?
Die sozialen Medien haben sich einen festen Platz in unserer Gesellschaft erobert. Neben Tipps für Beauty-Produkte und Fashion kommt aber nun vermehrt auch ein weiterer Trend in den sozialen Medien auf: die Gesundheitsberatung. Die Influencer geben nicht nur allgemeine Fitness- und Ernährungsratschläge, sondern auch medizinische Ratschläge und Beratung bei Symptomen und Krankheitsbildern. Hilft die Beratung und Diagnose auf TikTok und Co oder stellt sie eher eine Gefahr dar? Und sind diese Beratenden immer Laien oder gibt es auch echte Ärzte, die als Medfluencer neue Kanäle der gesundheitlichen sowie medizinischen Aufklärung und Beratung entdeckt haben?
Warum sind Gesundheitsthemen in den sozialen Medien so beliebt?
Ganz neu ist der Trend, gesundheitlichen Rat in den sozialen Medien und im Internet zu suchen, nicht. Schon vor Jahren fragten viele Menschen "Dr. Google", statt eine Arztpraxis aufzusuchen. Es werden Symptome und Beschwerden gegoogelt, um herauszufinden, was einem wohl fehlen und wie man die vermutlich herausgefundene Krankheit behandeln könnte. Heute kommen die gesundheitlichen und medizinischen Ratschläge und Anleitungen der Influencer in den sozialen Medien wie TikTok, Instagram und YouTube hinzu, welchen gerade jüngeren Menschen teils vollends vertrauen. Viele scheuen den Weg zum Arzt oder zur Ärztin oder bekommen erst spät einen Termin. Die Influencer in den sozialen Medien sind schneller zur Stelle und wirken auf die Follower sympathisch und authentisch. Das spricht die jungen Menschen an, sie bauen Vertrauen auf und halten sich an die Ratschläge und Diagnosen dieser, die häufig nicht nur als normale Beauty-Influencer, sondern als Medfluencer auftreten.
Was sind Medfluencer?
Medfluencer sind echte Ärzte und Apotheker, aber auch Studierende, Heilpraktiker und Angehörige sonstiger Heilberufe. Medfluencer sind aber auch häufig medizinische Laien, die keinerlei berufliche Ausbildung oder Abschlüsse haben. Die Nicknames der Kanäle lassen keinen Rückschluss darauf zu, ob es sich bei "docfelix" oder "der hausarzt" um echte Mediziner handelt. Es geht sogar so weit, dass hinter Medfluencern Agenturen stecken, die die spezielle Form des Medfluencer-Marketings betreiben.
Arzt oder Influencer? Das Beispiel der Hautexperten
Eine besondere Form der Medfluencer sind die Skinfluencer. Sie sind seit Jahren als Hautexperten in den sozialen Medien unterwegs. Die Skinfluencer bewerben Produkte zur Hautpflege, geben Tipps gegen die Hautalterung und verbreiten Informationen zur Bekämpfung von Hautkrankheiten. Darüber hinaus informieren sie auch über Inhaltsstoffe, Tierversuche und Umweltverträglichkeit der Produkte und Inhaltsstoffe.
Skinfluencer mögen nicht selten echte Experten in Sachen Hautpflege sein, sind aber nur in sehr seltenen Fällen auch die richtigen Ansprechpersonen, wenn es um Hautkrankheiten und die unterschiedlichen Bedürfnisse und Besonderheiten der Haut geht. Sie bewerben zu einem großen Teil ihre Lieblingsprodukte sowie Produkte, für deren Bewerbung sie von den Herstellern Geld bekommen. Wichtig ist aber zu wissen, dass gerade deswegen Vorsicht geboten ist, diese Ratschläge und Produkte für sich selbst zu nutzen. Gerade Menschen mit empfindlicher Haut oder Hautkrankheiten vertragen viele Inhaltsstoffe nicht. Das Resultat der Anwendung der empfohlenen Praktiken und Produkte ist oft nicht eine schöne, strahlende Haut, sondern die Verschlimmerung des Hautbildes und der Krankheitssymptome.
Noch gefährlicher wird es, wenn Skinfluencer sich als Aufklärer und Berater bei Hautkrankheiten positionieren. Neurodermitis, Rosacea, fehlerhafte Hautpigmentierung oder Akne sind hochkomplexe Themen, bei denen man den Rat und die Behandlungsempfehlungen echter Dermatologen einholen sollte.
Risiko oder echte Hilfe – die Gefahren der Gesundheitsberatung in den sozialen Medien
Es ist grundsätzlich nicht falsch, sich erste Informationen zur Hautpflege, zu Produkten und auch zu Krankheiten in den sozialen Medien zu holen. Blindes Vertrauen aber in Skinfluencer und Medfluencer stellt oft ein Risiko dar. Es ist daher wichtig, echte Mediziner und Medizinerinnen in Social Media zu finden, denn diese gibt es tatsächlich. In den entsprechenden Kanälen kann man dann auch sicher sein, richtige Informationen und Beratung zu bekommen. Einen Arztbesuch bei Krankheitssymptomen und Beschwerden ersetzen weder Doktor Google noch die Medfluencer in den sozialen Medien.
Autor: Wissen Gesundheit - RedaktionWeitere Themen:
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