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Medizinisches Cannabis – die Lösung gegen chronische Schmerzen?
In Deutschland leiden 17 Prozent der Bevölkerung laut der Deutschen Schmerzgesellschaft unter chronischen Schmerzen. Das sind rund zwölf Millionen Menschen. Schaffen konventionelle Therapien keine Abhilfe, kommt zur Schmerzlinderung die Einnahme von medizinischem Cannabis infrage.
Wie wirkt sich chronischer Schmerz auf die Psyche aus?
Als Alternative oder Ergänzung schulmedizinischer Schmerztherapien eignet sich Cannabis auf Rezept. Im Gegensatz zu CBD, das im freien Handel erhältlich ist, enthält medizinisches Cannabis THC, den psychoaktiven Wirkstoff aus der Hanfpflanze. Im Körper erzeugt dieser ein Gefühl der Entspannung, Leichtigkeit und Euphorie. In Kombination mit CBD ergibt sich eine schmerzlindernde Wirkung, die chronische Beschwerden lindern soll.
Schmerzen belasten die Psyche bereits nach wenigen Minuten. Sind sie dauerhaft, können sie das Risiko depressiver Verstimmungen und Depressionen stark erhöhen. Das gilt insbesondere bei Beschwerden und Erkrankungen, die aufgrund mangelnder Forschung bislang nicht heilbar sind. Zu ihnen gehört die Fibromyalgie, an der rund sechs Prozent der Bundesbürger leiden.
Betroffene chronischer Schmerzkrankheiten fühlen sich trotz medizinischer Hilfe mit ihrem Leid alleingelassen. Stress-, Frust- und Angstgefühle können ihren Alltag zusätzlich erschweren. Medizinisches Cannabis kann diese negativen Empfindungen aufgrund seiner entspannenden und stimmungsaufhellenden Wirkung abschwächen.
Was unterscheidet medizinisches Cannabis von CBD?
Der größte Unterschied zwischen CBD und Cannabis auf Rezept besteht im Wirkstoffmechanismus. CBD wirkt beruhigend, jedoch nicht psychoaktiv. Die Einnahme verändert weder die Wahrnehmung noch die Gefühlswelt.
Medizinisches Cannabis kann dagegen aufgrund der THC-Konzentration die Gefühle beeinflussen. Es kann sowohl stimmungsaufhellend als auch antidepressiv wirken.
Als Droge kann THC bei einer zu hohen Dosierung Angstzustände verursachen. Um diese Nebenwirkung bei Einnahme von medizinischem Cannabis zu unterbinden, unterliegt dieses strengen Qualitätskontrollen. Sie stellen sicher, dass der THC-Gehalt den medizinischen Anforderungen entspricht. Sortenabhängig liegt er je Cannabisprodukt zwischen einem und 20 Prozent.
Aufgrund der THC-Konzentration ist medizinisches Cannabis im Gegensatz zu CBD nicht frei verkäuflich. Es dient speziell der Behandlung chronischer Beschwerden und Erkrankungen, sodass es von einem Arzt verschrieben werden muss. Dieser wählt die Cannabisprodukte abhängig vom Beschwerdebild des Patienten aus.
Welche Arten von Cannabis auf Rezept stehen zur Auswahl?
Medizinisches Cannabis kann in Form von Öl, Kapseln und Sprays eingenommen werden. Ebenso gibt es für Patienten die Möglichkeit, die getrockneten Cannabisblüten zu konsumieren. Dafür werden sie verdampft und inhaliert. Bei anderen Arten von Cannabis auf Rezept funktioniert die Einnahme folgendermaßen:
- Cannabisöle werden oral eingenommen. Die Nutzer können sie sich auf oder unter die Zunge tropfen.
- Das Cannabisspray, das sowohl CBD als auch THC enthält, wird mit einem oder mehreren Sprühstößen in den Mund- und Rachenraum gesprüht.
- Für Personen, denen der Geschmack von Cannabis missfällt, kommen Cannabiskapseln infrage. Sie können vor oder nach dem Essen geschluckt werden. Empfehlenswert ist die Einnahme zusammen mit einem Glas Wasser.
Bei Cannabiskapseln wird das medizinische Cannabis in Form von Öl genutzt und von einer Kapselhülle ummantelt. Diese kann aus Gelatine, Cellulose oder modifizierter Stärke bestehen. Sie enthält keinerlei Wirkstoffe und löst sich im Magen auf.
Im Vergleich zur Inhalation erleichtert die orale Einnahme von medizinischem Cannabis die präzise Dosierung. Welche Cannabisform verschrieben wird, hängt von der vorliegenden Erkrankung, den Bedürfnissen der Patienten und deren individuellen Präferenzen ab.
Die Kosten für ärztlich verordnete Arzneimittel mit den Wirkstoffen Dronabinol und Nabilon sowie getrocknete Cannabisblüten und Cannabisextrakte trägt in der Regel die Krankenkasse.
Autor: Wissen-Gesundheit Redaktion