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Richtige Alternativmedizin bei Rheuma
Seit Vioxx vom Markt genommen wurde, stehen viele Rheumapatienten vor dem Dilemma: Gibt es denn jetzt überhaupt noch ein Schmerzmittel, welches sie unbesorgt einnehmen können? Denn die Zahl der zur Verfügung stehenden wirkungsvollen Schmerzmittel ist begrenzt, der Behandlungsbedarf aber gewaltig.
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„Ärzte waren sehr froh, mit Vioxx und den anderen sogenannten Coxiben einen Wirkstoff zu haben, der keine Magenbeschwerden und keinen gefährlichen Magendurchbruch hervorruft. Darüber sind die Risiken und Nebenwirkungen dieses Medikaments ganz klar in Vergessenheit geraten“, erklärt Dr. Günter Gerhardt. Vioxx ist nun nicht mehr erhältlich. Aber auch die anderen Coxibe (Wirkstoffe: Valdecoxib, Celecoxib), die in anderen Rheumamitteln enthalten sind, sollen nicht zur Dauertherapie und nicht in möglichst hoher Dosierung eingenommen werden. „Es handelt sich hier um einen hochwirksamen Wirkstoff, welcher den Schmerz für eine begrenzte Zeit lindern soll“, so Dr. Gerhardt.
Aber was dann tun bei lang andauernden Schmerzen? „Ertragen ist nicht der richtige Weg. Damit riskieren Sie nur die Gefahr, dass der Schmerz chronisch wird und gar nicht mehr weggeht“, sagt Dr. Günter Gerhardt.
Besser ist es, mit Naturheilmitteln die Dosierung und Anwendungsdauer der synthetischen Schmerzmittel zu reduzieren. Und hier gibt es einiges:
Beginnen wir mit der Ernährung. Zahlreiche Beobachtungen deuten darauf hin, dass sie Einfluss auf den Verlauf einer rheumatischen Erkrankung nimmt. Kurz gesagt funktioniert der Einfluss so: Entzündungsauslösende Stoffe (Eicosanoide) werden aus der so genannten Arachidonsäure gebildet. Diese wird überwiegend aus der Nahrung aufgenommen, und zwar aus tierischer Nahrung. Pflanzliche Nahrung enthält keine Arachidonsäure.
Will man nun die Menge an Arachidonsäure reduzieren, so heißt dies, möglichst auf tierische Nahrung zu verzichten und der pflanzlichen Nahrung den Vorzug zu geben.
Eine andere Möglichkeit, die Bildung von Eicosanoiden zu hemmen, ist die, dem Körper Omega-3-Fettsäuren (Fischöl) zuzuführen. Wer unter Gicht leidet (gehört auch zu Rheuma) muss eine entsprechende Diät einhalten. Gichtpatienten können Harnsäure meist nicht ausreichend über die Nieren ausscheiden.
So reichert sich die Harnsäure im Blut an, kristallisiert und lagert sich an den Gelenken ab. Dieser Vorgang begünstigt nachweislich die Entstehung von Gelenkentzündungen. Ein Übermaß an Harnsäure entsteht beispielsweise durch den Genuss von Fleisch- und Wurstwaren.
An natürlichen Schmerzmitteln wurde die Gelatine wiederentdeckt. Das darin enthaltene Kollagenhydrolysat (gibt es in der Apotheke) ist dazu in der Lage, Schmerzen im Gelenk zu lindern, den Knorpelaufbau anzuregen und gleichzeitig auch noch die „Bausubstanz“ für den Knorpelaufbau zu liefern.
Schmerzlindernd wirkt auch die Weidenrinde – der natürliche Vorläufer des Aspirin. Im Unterschied zur synthetischen Acetylsalicylsäure (ASS) aber wirkt der Weidenrindenextrakt nicht „hoppla-hopp“. Die Wirkstoffe müssen sich erst über Tage und Wochen im Körper anreichern, bis sie den Schmerz nehmen. Aber dafür ist Weidenrinde im Gegensatz zur ASS zu Dauertherapie geeignet, denn sie greift den Magen nicht an.
Eine weitere schmerzhemmende und gezielt wirkende Methode ist die Magnetfeldtherapie. Sie fördert zum Beispiel die Durchblutung auch in kleinste Blutgefäße hinein, womit die Wirkstoffe erst an gewünschte Ort und Stelle gelangen können.
Auch Bewegung ist für Herz und Kreislauf unverzichtbar. Das gilt auch dann, wenn die Bewegung bereits durch Morgensteifigkeit schwer fällt. Dabei sind gerade jene Sportarten empfehlenswert, welche die Gelenke nicht so sehr belasten. Dazu gehört beispielsweise Wassergymnastik, Nordic Walking und Rad fahren. Natürlich ist auch Übergewicht für unsere Gelenke eine „schwere“ Bürde. Um Rheuma vorzubeugen ist es daher absolut notwendig, überflüssige Pfunde abzubauen.
Mit solchen Methoden sollen Sie natürlich nicht auf die Schmerztherapie durch Ihren Arzt verzichten. Aber Sie können die Dosierung und die Einnahmehäufigkeit der synthetischen Medikamente verringern. Damit sinkt auch das Risiko von Nebenwirkungen um das Mehrfache.
Mehr zu diesen Themen finden Sie in unserem Buch: „Rheuma: Schmerzen lindern – Beweglichkeit steigern “, von Dr. Wolfgang Bolten und Dr. Gabriele von der Weiden. Ein wichtiges Kapitel nehmen in diesem Buch die ergänzenden alternativen Heilmethoden ein.
Autor: Beatrice Wagner; Stand: 13.11.2004