News
Grippenotfallplan veröffentlicht
Das Robert Koch-Institut hat den gemeinsam von Bund und Ländern getragenen Nationalen Grippenotfallplan (Influenzapandemieplan) veröffentlicht. | ||
Anzeige:
Auf gut siebzig Seiten geht es u.a. um die Entwicklung von geeigneten Impfstoffen, um die ausreichende Vorratshaltung von Medikamenten, sowie um Schutzmaßnahmen für die Ärzte und Pflegekräfte. Diesem Notfallplan wird zu einem späteren Zeitpunkt ein konkreter Aktionsplan folgen. Hierin sollen die theoretischen Überlegungen in praktische Handlungsanweisungen umgemünzt werden.
Das Problem, vor dem die verantwortlichen Politiker in Bund und Ländern derzeit stehen, ist folgendes: Niemand kann genau sagen, wie wahrscheinlich eine weltweite Grippeepidemie sein wird und welches Ausmaß sie annehmen würde.
Zwar haben die drei Grippepandemien im letzten Jahrhundert (1918, 1957 und 1968) vor Augen geführt, dass diese eine reale und ernst zu nehmende Gefahr darstellen. Die Anzahl der geschätzten Todesfälle lag weltweit bei 1 Million durch die Grippepandemie von 1968. Im Jahr 1918/19, als die Menschen durch den Ersten Weltkrieg geschwächt waren, betrug die Zahl der Opfer durch die so genannte Spanische Grippe sogar 20 bis 40 Millionen Menschen.
Wie eine Grippe im Jahr 2005 aussehen würde, darüber sind die Gelehrten uneins. Einerseits ist die Bevölkerung zumindest in den Industrienationen deutlich besser medizinisch versorgt als früher. Andererseits aber ist die internationale Mobilität in den letzten Jahrzehnten sprunghaft gestiegen, damit haben sich auch die Verbreitungswege für die Viren vermehrt.
Ein neues pandemisches Virus könnte somit zu einem Massenanfall von Erkrankungen innerhalb weniger Wochen führen.
Hinzu kommt eine noch einmal ganz neue Dimension der Gefahr. Denn seit sich das Vogelgrippevirus – vereinzelt – auch von Mensch zu Mensch überträgt, wächst die Angst, dass eines Tages ein Mensch sowohl von einem Vogelgrippevirus (H5N1) als auch von einem Menschengrippevirus befallen wird.
Wenn eine Zelle von zwei verschiedenen Virenarten befallen wird, dann besteht die Gefahr, dass sich die Viren untereinander neukombinieren. Auf diese Weise könnte ein besonders gefährliches Virus entstehen, das sich zudem auch noch besonders leicht von Mensch zu Mensch überträgt.
Ob und wann dies geschieht, kann niemand vorhersagen. Laut Robert-Koch-Insitut ist aber das Bedrohungspotential vorhanden.
Autorin: Beatrice Wagner
Quelle: Robert-Koch-Institut
Stand: Januar 2005
Autor: Beatrice Wagner; Quelle: Robert-Koch-Institut; Stand: Januar 2005