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Frühgeburt durch Zahnbakterien

Zahnärzte warnen:
Acht von zehn Erwachsenen in Deutschland leiden an einer therapiebedürftigen Zahnfleischentzündung (Parodontitis). 

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Und dies ist nicht nur ungesund für den Patienten selbst, sondern – im Falle einer Schwangerschaft – auch für das ungeborene Kind.

Eine Zahnfleischentzündung oder Parodontitis kann nämlich das Wachstum des Kleinen verzögern, vorzeitige Wehen hervorrufen und sogar zur Frühgeburt führen.

Die Parodontitis wird von Parodontitis-Bakterien verursacht. Diese leben zuerst in Zahnablagerungen. Sie sondern Bakteriengifte ab, welche das Zahnfleisch undicht werden lassen. So können die Bakterien unter das Zahnfleisch vordringen und sich dort einnisten.

Nach und nach beginnen sie, die Mulden der Kieferknochen, in denen die Zahnwurzeln sitzen, zu zerstören. Die Bakteriengifte gelangen auch in den Blutkreislauf. So bewirken sie unter Umständen eine Verklumpung von Blutblättchen und erhöhen damit die Risiken von Schlaganfall und Herzinfarkt.

Auch das ungeborene Kind, das an den Blutkreislauf der Mutter angeschlossen ist, muss unter den Bakteriengiften leiden. Bei rund 20 Prozent aller Frühchen mit einem Geburtsgewicht von unter 2.500 Gramm weisen die Mütter eine schwere Zahnbettentzündung auf.

Tritt eine Parodontitis in der Schwangerschaft auf, oder wird sie in dieser Zeit erkannt, muss sie behandelt werden. Der ideale Zeitpunkt für eine solche Behandlung liegt zu Beginn des vierten Schwangerschaftsmonats.

„Die durch Parodontitis ausgelösten Frühgeburten können erheblich vermindert werden, wenn die schwangeren Frauen neben dem Gynäkologen auch regelmäßig ihren Zahnarzt aufsuchen“, sagt Sabine Herbricht, Zahnärztin in der zahnmedizinischen Belegabteilung der Klinik am Ring in Köln. Deshalb bietet ihre Klinik speziell für schwangere Frauen eine Zahnuntersuchung an.

Im ersten Drittel der Schwangerschaft ist damit eine umfangreiche Zahnreinigung und ein Bakteriencheck verbunden. Zwischen der 20. und 25. Schwangerschaftswoche erfolgt eine zweite, zwischen der 30. und 34. Woche eine dritte Kontrolle.

„Während der Schwangerschaft ist die regelmäßige Sicherstellung der Mundhygiene unbedingt erforderlich. Auch die tägliche Zahnpflege zuhause sollte optimiert und ernst genommen werden“, rät die Zahnärztin.

Eine Parodontitis-Behandlung ist übrigens auch für Nichtschwangere wichtig. Nur so kann ein ansonsten unvermeidlicher Zahnausfall vermieden werden.
Autor: Beatrice Wagner; Stand: 10.02.2005

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