News
Riesenhoffnung für Patienten: Zellen züchtbar
Die ganze Transplantationsmedizin hat einen großen Haken, es kann nämlich fremdes Gewebe vom Körper abgestoßen werden. Anzeige: Das gilt für ganze Organe, aber z. B. auch für Herzklappen. | ||
Auch im Bereich der Herzklappen zeichnen sich Alternativen ab zu den künstlichen Herzklappen aus Metall und den biologischen Klappen von Schweinen und Rindern. Vor allem wachsen diese Strukturen nicht mit, was den Einsatz bei Kindern oft unmöglich macht.
Hier gibt es auch Hoffnung, werden doch im Bereich Zuchtklappen aus patienteneigenen Zellen große Fortschritte gemacht, z. B. an der Medizinischen Hochschule in Hannover.
Beim Gerüst für die Zellen sind die Forscher hier noch auf biologische Strukturen von verstorbenen Menschen oder von Tieren angewiesen. Darauf werden dann Gefäßzellen des Patienten angesiedelt.
Erstaunlicherweise haben hier erste klinische Versuche gezeigt, dass z. B. Herzklappen nach Implantation im Kindesalter tatsächlich mit dem Patienten mitwachsen.
Hoffnung gibt es auch für Herzinfarktpatienten. Entsprechende Studien weisen darauf hin, dass Stammzellen, die aus dem Knochenmark des Patienten gewonnen wurden, die Regeneration des Herzmuskels fördern können.
95 Herzinfarktpatienten wurden bislang an der Universitätsklinik Frankfurt mit körpereigenen Stammzellen behandelt. Dazu wurden den Patienten die Zellen direkt in das geschädigte Herzmuskelgewebe gespritzt. Nach vier Monaten war bei ihnen das betroffene Gebiet, also das abgestorbene Herzmuskelgewebe, um durchschnittlich 96 % kleiner geworden. Erfreulicherweise hatte sich dadurch die Herzfunktion im Durchschnitt um 10 % verbessert.
Trotzdem muss man ganz deutlich sagen, dass dieser medizinwissenschaftliche Zweig noch sehr in den Kinderschuhen steckt und die Medizin bzw. die entsprechenden Patienten auch weiterhin auf Spenderorgane angewiesen sind, und zwar Spenderorgane von Menschen, weil nämlich die entsprechenden Versuche mit Tierimplantaten immer wieder daran scheitern, dass es zu Abstoßungsreaktionen kommt und sogar das Risiko besteht, dass sich Geschwulste bilden.
Dies wird auch zumindest so lange so bleiben bis es gelingt, dass sich das menschliche und das tierische Immunsystem vertragen.
Autor: Dr. med. Günter Gerhardt; Stand 24.03.2005