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Gedanken steuern Computer

Am Freitag, den 8. Dezember 1995 erlitt der französische Journalist Jean-Dominique Bauby auf einer Autofahrt einen Schlaganfall und versank in tiefes Koma.

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Aus dem erwachte er nach zwanzig Tagen auf der Intensivstation.
Er lebte. Doch die für Bewegung zuständige Stelle seines Hirns war ausgefallen.

Kein Muskel gehorchte ihm mehr - außer dem linken Augenlid. Nicht nur, dass er sich nicht mehr bewegen konnte, nicht mehr laufen, nicht mehr essen, nicht mehr selbst atmen, – er konnte auch nicht sprechen. Alles was in ihm vorging, musste er mit sich selbst ausmachen. Er konnte sich nicht mehr verständlich machen.

Bauby ist uns bekannt, weil er ein Buch geschrieben hat: Schmetterling und Taucherglocke. Dies hatte er durch Zuckungen seines linken Augenlids diktiert.

Zehn Jahr später: Die neurowissenschaftliche Technik ist mittlerweile stark verbessert worden. Erstmals wurde begonnen, elektrische, magnetische und stoffwechselbedingte Vorgänge des Gehirns zur Steuerung von Computern, externen Maschinen und Prothesen zu benutzen.

Mit Brain-Computer-Interfaces (BCI) können vollkommen gelähmte, so genannte eingeschlossene Patienten kommunizieren, ohne zu sprechen oder irgendeinen Muskel benutzen zu müssen.

„Die Patienten lernen mit Gedanken und Vorstellungen bestimmte elektrische oder magnetische oder Stoffwechselsignale – z. B. Blutfluss – im Gehirn willentlich zu erzeugen: Diese werden über die unter der Kopfhaut implantierten BCIs an einen Rechner geleitet, der sie dann zur Auswahl von Buchstaben und Wörtern benutzt“, sagt Prof. Dr. Niels Bierbaumer, Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie der Universität Tübingen anlässlich der 30. Göttinger Neurobiologenkonferenz und 6. Tagung der Deutschen Neurowissenschaftlichen Gesellschaft in Göttingen.

Vor allem an Patienten mit Amyotropher Lateralsklerose, an der zum Beispiel der Maler Jörg Immendorff leidet, werden solche Gehirn-Computer-Schnittstellen (Brain-Computer-Interface BCI) eingesetzt.

„Eingeschlossene“ Patienten verfügen über ein waches Gehirn und ein funktionierendes Gehör bei vollkommener Lähmung aller willentlichen Muskeln. Dieses ist einer der schrecklichsten Zustände, in die ein Mensch krankheitsbedingt geraten kann.

Durch die neue Technik wurde ein wichtiger Beitrag zu Lebenswille und Lebensqualität neurologisch Schwerkranker erbracht.

In Deutschland werden die BCIs an der Kopfhaut, also ohne einen operativen Eingriff, angebracht. In Amerika dagegen werden sie direkt ins Gehirn implantiert. Beide Methoden zeigen bisher Erfolge.

Für Bauby sind die Erfolge übrigens zu spät gekommen. Er starb drei Tage nach der Veröffentlichung seines Buches.
Autor: Beatrice Wagner & idw; Stand: 25.03.2005

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