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Barrierefrei für Jedermann
Produkte, die ausschließlich auf Ältere zugeschnitten sind, werden nie erfolgreich sein. Anzeige: Mit dieser Aussage erteilt der Hirnforscher Professor Ernst Pöppel der landläufigen Ansicht eine Absage, für Senioren müssten spezielle Produkte entwickelt werden.Im Gegenteil: „Produkte müssen barrierefrei und integrativ sein, also für zehn- bis 80-Jährige entwickelt werden“, | ||
Prof. Dr. Ernst Pöppel |
sagte Pöppel in einem Interview mit dem Forschungsmagazin Pictures of the Future. Es dürfe keine Zerteilungen der Gesellschaft geben, indem es spezielle Seniorentelefone gebe. Dadurch fühlen sich Menschen ausgegrenzt.
Aber es möchte jeder zur Gesellschaft dazugehören. Von daher sollten Firmen besser solche Videorekorder und Handys und Computer entwickeln, die für jedermann verständlich sind, und die nicht durch dicke Handbücher riesige innere Barrieren aufbauen.
„Auch Jüngere können solche Geräte besser nutzen, die bedienerfreundlicher gestaltet sind“, sagte Pöppel. Der Professor an der Ludwig-Maximilian-Universität München leitet das Generation-Research-Program (GRP) in Bad Tölz, das sich mit der Entwicklung altersgerechter Produkte befasst.
Das GRP-Team untersucht etwa, wie Schalter in Autos angebracht werden müssen, damit sie von Senioren mühelos erreicht werden können.
Pöppel bemängelt, dass es heute in Autos zu viele und zu weit auseinander liegende Bedienelemente gebe. Das sei besonders für Ältere ungeeignet, da sie für viele Aktionen mehr Zeit benötigten. Bei ihnen verlaufen die Informationsverarbeitung und die Entscheidungsprozesse langsamer als bei Jüngeren.
Pöppel kritisiert zudem die Haltung, dass sich der Mensch an die Technik anpassen müsse. Aber „das Gegenteil ist richtig: Die Technik muss sich uns anpassen“. Bei den meisten Geräten spielten ästhetische Gesichtspunkte eine größere Rolle als die Benutzerfreundlichkeit. „Aber Ältere möchten Produkte kaufen, die sie auch bedienen können.“
Die Firma Siemens übrigens betont, dass sie sich dieser Problematik angenommen habe und unter dem Konzept „Design for All“ Produkte für alle Altersgruppen entwickle.
Autor: Beatrice Wagner und idw; Stand: 11.05.2005
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