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Dengue-Fieber breitet sich in Singapur aus
In diesem Herbst 2005 hält uns nicht nur die Vogelgrippe in Atem, sondern jetzt auch das so genannte Dengue-Fieber, dessen Ursache ebenfalls ein Virus ist. Anzeige: Es soll sich um die schlimmste Infektionswelle in Singapur handeln seit Jahrzehnten und mittlerweile mussten leider auch zehn Menschen ihr Leben lassen. | ||
1995 wurden in Deutschland etwa 500 Erkrankungen an Dengue-Fieber nachgewiesen, wobei die Dunkelziffer um ein Mehrfaches höher gewesen sein dürfte. Meistens hatten sich die Urlauber in Südostasien, insbesondere Thailand, infiziert.
Nach der Ansteckung vergehen etwa 4 bis 9 Tage, dann kommt es zu einem plötzlich einsetzenden hohem Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Magen-Darm-Störungen und auch gelegentlich zu einer Beteiligung des zentralen Nervensystems und einem masern- oder scharlachartigen Hautausschlag. In den meisten Fällen ist der Verlauf gutartig.
Bei einer Zweitansteckung besteht die Gefahr eines „hämorrhagischen Dengue-Fiebers“, bei dem es zu unterschiedlich stark ausgeprägten Blutungen kommt, bis hin zum Dengue-Schock-Syndrom.
Die Diagnose erfolgt neben einer ausführlichen Befragung (Reiseanamnese) und Feststellung der Beschwerden mit einer Blutuntersuchung: Oft ist die Blutblättchenzahl erniedrigt (Thrombozytopenie), wodurch es auch zu einer erhöhten Blutungsneigung kommt, was sich durch Unterhautblutungen und Blutungen im Auge äußert. Bei positivem Nachweis von Dengue-IgM und/oder IgG ist eine Dengue-Infektion sehr wahrscheinlich. Ein zusätzlicher Test, der so genannte Rumpel-Leede-Test ist oft auch positiv.
Die Behandlung erfolgt symptomatisch, das heißt, es können nur die Beschwerden gelindert werden. Vor der Gabe von Blutblättchen-Verklebungsverhinderer (Thrombozyten-Aggregationshemmer) muss wegen der Gefahr der erhöhten Blutungsbereitschaft gewarnt werden. Dazu gehört insbesondere die Acetylsalicylsäure (Aspirin, Godamed, ASS).
Das hämorrhagische Dengue-Fieber ist nach dem Bundesseuchengesetz meldepflichtig.
Sofern Reiserückkehrer Beschwerden wie Durchfall, Fieber, Hautveränderungen etc. entwickeln, sollten sie sich umgehend von einem infektiologisch oder tropenmedizinisch erfahren Arzt untersuchen lassen. Autor: Dr. med. Günter Gerhardt; Stand: 18.10.2005