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Ohrenschmalzunterschiede entschlüsselt

Ohrenschmalz ist nicht gleich Ohrenschmalz. Während bei europäischen und schwarz-afrikanischen Menschen ein eher feuchtes, gummiartiges Etwas in bräunlicher Färbung den Gehörgang verstopft, ist der Ohrpfropf bei Han-Chinesen und Koreanern eher trocken und von einer nicht näher beschriebenen Farbe.
Mit diesem wichtigen Thema haben sich Forscher aus Japan beschäftigt, nämlich Koh-ichiro Yoshiura von der Universität Nagasaki und seine Kollegen.

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Die Ursache könnte genetisch bedingt sein. So bestimmt eine einzige Veränderung im Gen ABCC11 die Zusammensetzung des Ohrenschmalz, medizinisch übrigens Cerumen genannt. Bei einem Vergleich unter 33 Populationen der Erde zeigte sich, dass diese genetische Abweichung ziemlich exakt die internationale Verteilung der Ohrenschmalzkonsistenz wiedergab.

Nach Ansicht von Yoshiura und seinem Team bot das trockene Ohrenschmalz einen evolutionären Vorteil im sehr kalten und trockenen Winterklima Sibiriens und angrenzender Gebiete. Diese Theorie wurde mittlerweile auch schon von anderen Forschern aufgenommen und diskutiert. Mark Jobling von der Universität Leicester stellt diesen Teil der Theorie allerdings in Frage: Er geht von einer zufälligen Genveränderung aus.


Aber egal, ob das Cerumen trocken oder klebrig ist, eines gilt immer: Man sollte nicht mit einem Wattestäbchen in den Tiefen des Gehörgangs herumstochern, weil so der Ohrenschmalz weiter nach innen in Richtung Trommelfell gedrückt wird. Normalerweises wandert der Schmalz durch die Kaubewegungen nämlich von selbst in Richtung des äußeren Gehörgangs, hier kann er leicht von einem Wattestäbchen aufgenommen werden. Wenn das nicht hilft, gibt es in der Apotheke Tropfen, die das Cerumen auflösen.

Autor: Beatrice Wagner; Quelle: Spektrum-direkt (Nature Genetics 10.1038/ng1733 (2006), Abstract); Stand: 1.2.2006

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