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Weltweit erste Gesichtstransplantation
![]() | ![]() | Am Montag hat sich die weltweit erste Patientin, der ein fremdes Gesicht eingepflanzt worden ist, in Amiens vor den Kameras gezeigt. Es handelt sich um die 38-jährige Französin Isabelle Dinoire. Ihr wurden im Mai vergangenen Jahres von ihrem eigenen Hund die Nase, die Lippen und Teile des Kinns abgebissen. |
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Eine Schwierigkeit bestand darin, die ebenfalls durchgebissenen Gesichtsmuskeln wieder funktionstüchtig zu machen. Das ist ein besonderes Kunststück, denn in keinem anderen Bereich des Körpers sind so viele Muskeln so fein aufeinander abgestimmt wie im Gesicht. Der beste Beweis ist die nuancierte Mimik – Spiegel unserer Gefühle. So mussten die Chirurgen unter der Leitung von Professor Bernard Devauchelle in diffiziler Kleinarbeit Muskel für Muskel aneinander nähen, – und hoffen, dass die Muskelfasern aneinander wachsen. Das ist geglückt. Der beste Beweis ist, dass die Patientin schon wieder sprechen kann. Noch nuschelnd zwar, aber immerhin.
Jetzt muss die Patientin täglich üben, ihre Gesichtsmuskeln immer besser zu bewegen und die Muskeln aufzutrainieren.
Und psychisch? Und ethisch? Ist es vertretbar, mit einem fremden Gesicht durch die Welt zu laufen? Das, was im Vorfeld als das größte Problem diskutiert worden ist, steckt die Patientin scheinbar mühelos weg. Es gehe ihr gut, meinte sie und dankte der Familie der Spenderin. Denn zu essen und trinken und sprechen war ihr nach dem Unfall überhaupt nicht möglich. „Seit dem Tag der Operation habe ich wieder ein Gesicht wie jeder andere auch. Ich kann den Mund öffnen, ich kann essen. Seit kurzem fühle ich auch meine Lippen, meine Nase und meinen Mund wieder“, sagte sie zu den Medien.
Autor: Beatrice Wagner; Stand: 6.2.2006
