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Fit trotz Fett
Jahrelang galt Fett als ungesund. Neue Erkenntnisse lassen nun aber vermuten, dass der Fettgehalt in der Nahrung für die Gesundheit unerheblich ist. So zumindest die Ergebnisse einer großen Studie, die jetzt im Journal of the American Medical Association veröffentlicht wurde. | ||
Allerdings bedeutet das Ergebnis trotzdem nicht, dass man sich nun hemmungslos fettreichen Gelüsten hingeben darf. Denn die Studie besagt lediglich, dass die Fettreduktion allein nicht ausreicht, um der Gesundheit etwas Gutes zu tun. „Es kommt auf die Qualität des Fetts an, nicht auf die Menge. Bestes Beispiel ist die mediterrane Kost“, kommentierte Dr. Günter Gerhardt, „denn die griechische, spanische oder italienische Küche ist ja wirklich nicht fettarm. Aber hier wird mit hochwertigen pflanzlichen Ölen gekocht. Das tut dem Körper gut, denn hier sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten.“ Denn nach der aktuellen Lehrmeinung sind die Kohlen-Wasserstoff-Moleküle der (mehrfach) ungesättigten Fettsäuren mit ihren Bindungen untereinander verzweigter als die gradlinigen Verbindungen der gesättigten Fettsäuren. „Dadurch gehen sie untereinander weniger leicht Vernetzungen ein, letztendlich sind sie „flüssiger“, verklumpen schwerer und haften schlechte z. B. an den Gefäßwänden“, erklärt Dr. Gerhardt. So führen mehrfach ungesättigte Fettsäuren, wie aus hochwertigen Pflanzenölen, nicht zu Arteriosklerose. Gesättigte Fettsäuren, wie sie in Butter enthalten sind, aber doch.
Weiterhin zeigte die Studie klar, dass Fett doch dick macht. Denn die „Wenig-Fett-Gruppe“ hatte im Schnitt zwei Kilo abgenommen. Und Übergewicht birgt einfach ein Risiko für viele Erkrankungen, so für Diabetes Typ 2, Arthrose, Schlafapnoe oder Bluthochdruck. Insofern ist die fettreduzierte ballaststoffreiche Küche mit Rapsöl oder Olivenöl und viel frischem Gemüse dann doch wieder zu empfehlen.
Autor: Beatrice Wagner, Susanne Mousa; Quelle: SZ v. 8.2.2006, sowie Interview mit Dr. Gerhardt