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Gesundheit von Diabetikern zu teuer bezahlt?

Um den Blutzucker zu senken, spritzen sich viele Patienten mit Typ 2 Diabetes vor den Mahlzeiten Insulin. Hierfür stehen zurzeit das herkömmliche Insulin (Humaninsulin) und sogenannte Insulinanaloga (Analog zum Insulin = vergleichbar zum Insulin) zur Verfügung.
Als Insulinanaloga bezeichnet man moderne Medikamente, bei denen lediglich ein kleiner Bestandteil des Insulins verändert worden ist. Ziel der Veränderung war es insbesondere, einen schnelleren Eintritt der Wirkung oder eine kürzere Wirkdauer hervorzurufen, um damit die gefährlichen Unterzuckerungen nach dem Essen zu vermeiden.

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Die Vorteile aber hat ein neues einflussreiches Institut (IQWiG = Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen) jetzt ignoriert mit dem Argument, sie seien zu teuer bezahlt. Denn die Therapie mit Insulinanaloga kostet 7 Euro mehr pro Monat und Patient als die mit herkömmlichem Humaninsulin. Aufgrund dieser Bewertung werden dann den nächsten zwei Monaten mit großer Wahrscheinlichkeit die gesetzlichen Arzneimittelrichtlinien geändert. D. h.: Nur noch die Patienten, die derzeit mit den kurzwirksamen Insulinanaloga behandelt werden, bekommen diese in Zukunft erstattet.

Bei dieser Rechnung wird aber unterschlagen, dass bei der Zuckerkrankheit die Kosten für Langzeitschäden wesentlich höher sind als die Kosten für die Blutzuckersenkung. So machen die Therapiekosten (sprich Insulin) nur cirka 20 Prozent aus; die Folgekosten für die Krankheiten, die durch eine unzureichende Blutzuckereinstellung entstehen, aber 80 Prozent! Dies hat Prof. Dr. med. Heinz Letzel vom Humanwissenschaftlichen Zentrum der Ludwig-Maximilians-Universität in München recherchiert. „Damit wird kurzfristig versucht, die täglichen Kosten einer Diabetestherapie zu senken. Dass aber die eigentlichen Kosten durch die Behandlung der Folgekrankheiten entstehen, wird nicht berücksichtigt. Das ist sehr kurzsichtig“, sagt Prof. Letzel.

Hintergrund: Vorteile von Insulinanaloga

1) Da Insulinanaloga schnell wirken, hat damit der Blutzucker nach dem Essen keine Chance, auf gefährliche Höhen anzusteigen. Anders bei herkömmlichem Humaninsulin: Hier können diese Zuckerspitzen (medizinisch: postprandiale Hyperglykämie) oft drastisch ausfallen. Experten sagen heute, dass gerade die Zuckerspitzen, die nach dem Essen gemessen werden, unseren Blutgefäßen so sehr schaden, dass es zu einer vorzeitigen Gefäßverkalkung kommen kann. Die Gefahren von einer Gefäßverkalkung sind Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall.

2) Kurzwirksame Insulinanaloga wirken nicht nur schnell, sondern verlieren auch schnell wieder ihre Wirkung. Das ist gut so. Denn wenn das Insulin noch lange Zeit nach einer Mahlzeit im Blut zirkuliert, dann kann es immer weiter Zuckermoleküle in die Zellen einschleusen. Oftmals kommt es dann zu Unterzuckerungen, die in einem gefährlichen Schockzustand mit Bewusstlosigkeit enden können. Deshalb haben Diabetiker immer Traubenzucker dabei, und brauchen auch zwischendurch etwas zu essen. Diese dickmachenden Zwischenmahlzeiten lassen sich mit kurzwirksamen Insulinanaloga vermeiden.

3) Kurzwirksame Insulinanaloga können kurz vor oder nach dem Essen gespritzt werden. Bei den herkömmlichen Insulinen muss zwischen Spritzen und Essen ca. eine halbe Stunde vergehen. Gerade wenn Typ-2-Diabetiker auswärts essen wollen oder müssen (Berufstätige), kann das zum Problem werden, weiß man doch nie genau, wann das Essen kommt und wie viele Kohlenhydrateinheiten (KE) es beinhaltet. Autor: Dr. Beatrice Wagner; Stand: 05.04.2006

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