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Bionisches Ohr verbessert Hörleistungen gewaltig

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In den vergangenen 20 Jahren haben rund 100.000 Gehörlose in der ganzen Welt Cochlear-Implante bekommen. Bei diesem System, das zumindest eine eingeschränkte Hörfähigkeit erlaubt, werden akustische Signale von einem Prozessor in elektrische Signale umgewandelt. Diese Signale werden von einer in die Hörschnecke (Cochlea) vorgeschobenen Elektrode abgegeben und zwar frequenzgetrennt an genau den Stellen, an denen auch beim natürlichen Hören ein Nervenimpuls generiert wird. Beim Cochlear-Implantat ist jedoch die Lage der Elektrode problematisch, da die elektrischen Impulse zunächst die elektrisch leitende Endolymph-Flüssigkeit durchdringen und danach die Knochenbarriere überwinden müssen. Das führt zu einer Abschwächung der Signale und hört sich etwa so an, als wenn man sich durch eine Tür verständigen müsste, erklären die beiden Forscher.Das Cochlear-Implantat funktioniert einigermaßen, wenn sich keine weiteren Personen im Raum befinden. Laute Hintergrundgeräusche führen zu Verständnisschwierigkeiten, zudem fällt die räumliche Wahrnehmung sehr schwer. Da es nicht möglich ist, die Elektrode bis in die Spitze der sich verjüngenden Cochlea vorzuschieben, werden die dort übermittelten tiefen Töne nicht wahrgenommen. Das innovative neue Gerät hat diese Nachteile nicht, da es direkt in den knöchernen Kanal des Hörnervs mündet, der die Information an das Gehirn weiterleitet. Dazu wurde die Elektrode extrem verkleinert. Die Hörprothese gibt die Signale an 16 unterschiedlichen Stellen direkt an den Hörnerven ab und verbessert daher die Wahrnehmung deutlich. Allerdings wird es ziemlich lange dauern, ehe das System auch tatsächlich für den Patienten anwendbar sein wird. Die Forscher rechnen mit einem Zeitrahmen von frühestens zehn Jahren.
Cochlear-Implantate haben den Gehörlosen in den vergangenen 20 Jahren sehr viel weiter geholfen. Dennoch plädieren Experten dafür, dass Eltern gehörloser Kinder die Gebärdensprache schon sehr bald erlernen. "Generell ist die Gebärdensprache kein Widerspruch zu einem Cochlear-Implantat", erklärt der Leiter des Institut für Sinnes- und Sprachneurologie vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz , Johannes Fellinger, im pressetext-Interview.
Die Gebärdensprache stelle eine zentrale Kommunikationshilfe zwischen Eltern und Kindern dar. "Wenn das Implantat dann nicht funktioniert, gibt es immer noch eine Möglichkeit der Verständigung", so der Experte. "Jedes Hilfsmittel für ein hörbeeinträchtigtes Kind ist wichtig, also auch jedes technische. Allerdings wird ein gehörloses Kind trotz eines eventuellen Cochlear-Implantats behindert bleiben", so Stefan Badegruber, Vater des fünfjährigen Oskar, im pressetext-Interview. Oskar ist seit seiner Geburt gehörlos, sein Zwillingsbruder Leo kann hören. Idealer Ansatzpunkt bleibe, da die Implantate keine Wunder vollbringen können, ein ergänzender Weg des Implantats und der Gebärdensprache. Das bedeute also miteinander statt entweder oder. Diese Ansicht teilt auch der Österreichische Gehörlosenbund. Autor: Wolfgang Weitlaner; Quelle: pressetext.austria; Stand: 13.06.2007
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