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Diabulimie: Diabetes als gefährliche Abmagerungskur
London/Wien - Bis zu ein Drittel der jungen Mädchen, die an Diabetes leiden, lässt Insulin-Injektionen aus, um dünn zu bleiben. Zu dieser Einschätzung kommen britische Ärzte der Organisation Charity Diabetes UK. Patienten, die an Typ 1 Diabetes leiden, und deshalb selbst keinerlei Insulin produzieren, benötigen die täglichen Spritzen, um Blutzucker absorbieren zu können. Ist zu wenig oder kein Insulin im Blut, kann der Zucker nicht aufgenommen werden und der Körper greift auf seine Fettreserven zurück. Das wiederum führt zu rapidem Gewichtsverlust, den junge Mädchen oft anstreben. "Das Problem ist schon lange bekannt. Die Schätzung von einem Drittel halte ich aber zumindest für Österreich für zu hoch", erklärt Gertraud Sadilek, Präsidentin des Verbands Österreichischer DiabetesberaterInnen.
Wenn die Insulinspritze zwischendurch einmal vergessen wird, sei das noch nicht so schlimm. "Es ist vergleichbar mit einer einmaligen, großen körperlichen Anstrengung. Davon erholt man sich auch, wenn man nicht fit ist", erklärt Sadilek. Gefährlich würde es, wenn das Insulin dauerhaft fehle. Der Missbrauch von Insulin zur Manipulation des Körpergewichts finde jedoch auch in umgekehrtem Sinne statt. "Ich kenne den Fall eines Mannes, der zu mager war, um von der Gendarmerie aufgenommen zu werden. Sein Hausarzt hat ihm kurzerhand Insulin verschrieben, um ihm zu helfen Gewicht zuzunehmen," erzählt Sadilek. Autor: Georg Eckelsberger; Quelle: pressetext.de; Stand: 04.07.2007