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Regionale Chemotherapie mindert Nebenwirkungen

Der Gedanke an eine Krebserkrankung löst Angst und Schaudern aus, teils wegen ihrer Gefährlichkeit, teils auch wegen der oft unvorhersehbaren Nebenwirkungen einer Therapie. Jetzt ist anlässlich des Weltkrebstages ein fast in Vergessenheit geratenes Verfahren wieder diskutiert worden, das verspricht, die Nebenwirkungen und Belastungen für den Patienten deutlich herabzusenken. Es ist die regionale Chemotherapie. „Darunter versteht man definitionsgemäß die örtliche, also auf eine Körperregion beschränkte Chemotherapie“, erklärt Prof. Karl R. Aigner vom Medias Klinikum in Burghausen in einem Gespräch. Er ist einer der wenigen Spezialisten weltweit, welche diese spezielle Form der Therapie anwenden.

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Das Prinzip: In eine zuführende Blutbahn, welche die Krebsgeschwulst mit Blut versorgt, wird ein Zellgift (Zytostatikum) hinein gespritzt. Das Zellgift flutet direkt in die Krebsgeschwulst, wo es konzentriert in die Krebszellen übertritt. Die Wirkung im Tumor ist somit stärker, als wenn die Zellgifte erst den ganzen Körper durchströmen müssten. Zudem hat der Arzt die Möglichkeit, mit der regionalen Chemotherapie (RTC) die Dosis des Zellgifts zu erhöhen, ohne Angst zu haben, dem Patienten selbst zu stark zuzusetzen. „Mit diversen RCT-Techniken werden am Tumor drei- bis zehnfach, im Extremfall bis zu siebzigfach höhere Zytostatika-Konzentrationen erzielt“, so Prof. Aigner.

Damit das Zellgift nicht doch noch in den Körper gelangt und dort die gefürchteten Therapienebenwirkungen hervorruft, wird das erkrankte Organ während der Behandlung vom übrigen Blutkreislauf abgeschlossen. Die Medikamente gelangen dann gar nicht in den übrigen Körper, sondern werden direkt wieder abgeleitet. Aus diesem Grunde ist das Verfahren meist nur für „Organtumoren“ geeignet, wie Brust-, Blasen-, Prostata, Leber- und Magenkrebs sowie bei Tumoren im Kopf-Hals-Bereich. Leukämie oder bereits gestreute Krebsherde sind damit nicht zu behandeln. Das Zellgift ist dabei das gleiche wie bei der herkömmlichen Verabreichung. Die Therapie besteht meist aus vier bis fünf Zyklen, von denen jeder etwa eine Woche dauert. Sie erfordert einen Krankenhausaufenthalt.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Behandlungskosten allerdings nur im Einzelfall auf Antrag. Die privaten Krankenkassen leisten in einigen Fällen Beihilfe. Autor: Dr. Beatrice Wagner; Stand: 19.02.2008

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