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Gemeinsamer Urlaub hat großen Wert für bedürftige Familien

Berlin - Urlaub ist gerade für benachteiligte Familien von großem Wert. Der britische Wissenschaftler Scott McCabe untersuchte die Auswirkungen von gemeinsamen Ferien auf das Leben der Menschen. Anhand von Interviews identifizierte er dabei die wichtigsten Vorzüge einer gemeinsamen Urlaubsreise. Man verbringe Zeit als Familie, könne seine Energiereserven aufladen, sammle gemeinsame Erinnerungen und habe die Chance etwas Neues zu erleben. Der Wert sei für Familien besonders hoch, die es sich eigentlich gar nicht leisten könnten, sich eine Auszeit zu gönnen. In Deutschland werden die Urlaube für viele Menschen erst durch Individualzuschüsse der Länder leistbar. "Die Beihilfen sind allerdings rückläufig, wir wissen im Moment nicht wohin die Entwicklung führen soll", kritisiert Karin Germer von der Evangelische Familienerholung.

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Die evangelische und katholische Kirche bildet in Deutschland gemeinsam mit nicht-kirchlichen Verbänden die Bundesarbeitsgemeinschaft Familienerholung. Dort soll Alleinerziehern, Eltern von behinderten Kindern und anderen bedürftigen Familien die Chance auf Erholung geboten werden. "Im Jahr 2000 konnten wir noch auf 200 Ferienstätten in Deutschland zurückgreifen", so Germer. "Heute sind es nur noch 120." Hessen, Baden-Württemberg und Nord-Rheinwestfalen seien große, reiche Bundesländer, hätten die Individualzuschüsse für Familien allerdings trotzdem gestrichen. "Sachsen ist hingegen mit einem Budget von 1,1 Mio. Euro ein positives Beispiel", so die Mitarbeiterin der Diakonie Deutschland.

"Wenn sich jemand meldet, der eigentlich Anrecht auf Unterstützung hätte, aber zum Beispiel aus Baden-Württemberg kommt, muss ich ihn leider abweisen", erzählt Germer. In den vergangenen Jahren hätte sich bei der Vergabe der Zuschüsse einiges geändert. "Es hängt viel davon ab, ob im jeweiligen Bundesland jemand zuständig ist, der dem Projekt positiv gegenübersteht oder nicht." Manche Länder verknüpften ihre Beihilfen an die Auflage im eigenen Bundesland zu bleiben. Bayern fordere eine Mindeststundenzahl an "Familienbildung" im Urlaub. Viele der Ferienstätten hätten jedoch nicht die Möglichkeit solche pädagogischen Dienste anzubieten.

"Die Frage ist, ob Urlaub ein Recht oder ein Privileg ist", bringt Forschungsleiter McCabe das Problem auf den Punkt. In Deutschland gibt es das Modell des geförderten Urlaubs seit 50 Jahren. "Es gibt eine große Schere zwischen Familien, die Hilfe nötig hätten und den Mitteln die zur Verfügung gestellt werden", kritisiert Germer. Als Reaktion auf die Budgetkürzungen gründete die Diakonie die Stiftung evangelische Familienerholung. Diese sei jedoch nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. "Ich hab viel mit Menschen zu tun, die wirklich am Boden sind und denen man nicht mit gutem Gewissen sagen kann, dass man ihnen nicht helfen kann", so Germer. Autor: Georg Eckelsberger; Quelle: pressetext.at; Stand: 18.03.2008

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