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Familien von Frühgeborenen physisch und finanziell schwer belastet

Innsbruck/München - Dass Eltern frühgeborener Kinder nicht nur emotionalen und körperlichen Bürden ausgesetzt sind, sondern auch große finanzielle Lasten schultern müssen, zeigt eine jüngst veröffentlichte Studie der European Foundation for the Care of Newborn Infants (EFCNI). Demnach müssen die Familien von Frühchen, die vor der 32. Schwangerschaftswoche geboren wurden und so besonders gefährdet für Entwicklungsstörungen sind, mit einer Gesamtbelastung von 6.613 Euro bis zu deren fünftem Geburtstag rechnen. Jährlich seien die Eltern zudem rund 2.400 Kilometer mit dem Auto unterwegs, um die Kinder zu Ärzten oder ins Krankenhaus zu bringen oder dort zu besuchen.

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"Etwa zehn Prozent aller Neugeborenen kommt zu früh zur Welt, also vor der 38. Schwangerschaftswoche", erklärt Matthias Keller von der Abteilung für Neu- und Frühgeborene von der Innsbrucker Kinderklinik gegenüber pressetext. "Besonders gefährdet sind aber die Kinder, die jünger als 32 Wochen sind. Das ist immerhin jedes hundertste Kind", so Keller weiter. Generell habe die Zahl der Frühgeburten in den vergangenen Jahren eher zu genommen, die Sterblichkeit aber sei durch die verbesserte medizinische Versorgung nach der Geburt deutlich verringert. "Noch vor 20 Jahren mussten die meisten Frühgeborenen sterben, heute stehen die Überlebenschancen bei 80 Prozent für die Frühchen, die weniger als 32 Wochen alt sind." Die Folgenschäden bei diesen Kindern seien aber immens, bei bis zu zwei Dritteln stellen sich Entwicklungsverzögerungen wie Sehstörungen, Fütterungsstörungen und Motorikstörungen ein. Auch Muskelschwäche und Sprachstörungen kämen oft vor - und stellen damit Kinder wie Eltern vor schwierige Herausforderungen. "Viele der Folgeschäden könnten vermieden werden, wenn die neonatologische Betreuung weiter verbessert würde", sagt Keller, " Wenn entsprechende Ressourcen und Bemühungen vorhanden sind, könnte die Sterblichkeit halbiert werden."

Die EFCNI hatte im Zeitraum von September 2007 bis März 2008 588 Eltern aus dem deutschsprachigen Raum zu Problemen der Kinder aufgrund der Frühgeburt, den entstandenen selbstgetragenen Kosten für Therapie und Medikamente, Aufenthalten im Krankenhaus und Problemen in der Schule wie am eigenen Arbeitsplatz befragt. Die größten Kosten verursachten dabei die Ausgaben für Therapien und Medikamente sowie für Hilfsmittel zur weiteren Behandlung zu Hause. Die finanziellen Belastungen, wie die gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Kinder, würden sich laut Studie oftmals bis ins Grundschulalter fortsetzen, da viele der betroffenen Kinder zudem unter Lernproblemen leiden oder Lese- und Rechtschreibschwächen ausbilden. Zu den Problemen der Kinder kämen, so die Studienautoren, noch die Probleme der Eltern am Arbeitsplatz hinzu, unbezahlter Urlaub sei dabei noch das geringste Übel, denn teilweise führe die angespannte Situation auch zu Gehaltskürzungen und Entlassungen.

Im Vergleich zu den sogenannten Volkskrankheiten wie Diabetes oder Herzerkrankungen fände die Problematik neu- und frühgeborener Kinder kaum Niederschlag, begründet die EFCNI den Anlass der Studie, die in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Innsbruck und dem europäischen Forschungskonsortium "neobrain" durchgeführt wurde. Zudem müsse die Vorsorge der betroffenen Kinder in der Öffentlichkeit weiter thematisiert werden. "Viele denken: kleine Kinder, kleine Kosten. Aber dem ist nicht so", mahnt auch Keller. Gerade für die extrem empfindlichen Frühchen sei die Behandlung durch Spezialisten von großer Wichtigkeit. Autor: Claudia Misch, Quelle: pressetext.at; Stand: 21.04.2008

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