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Rosenkohl schützt vor krebsauslösenden Zellschäden

Wien/Potsdam - Der Verzehr von Rosenkohl schützt offenbar die weißen Blutkörperchen vor Zellschäden, die durch bestimmte krebserregenden Stoffe verursacht werden. Das berichtet ein europäisches Wissenschaftlerteam in der Fachzeitschrift Molecular Nutrition and Food Research. Der Verzehr des Kohlgemüses beeinflusst den Forschern zufolge den Entgiftungsstoffwechsel im Körper derart, dass die potenziell gefährlichen Substanzen anders abgebaut werden können und keine schädlichen Nebenprodukte entstehen. Neben oxidativen Substanzen zählen dazu auch heterozyklische Amine, die beim Grillen und Braten von Fleisch entstehen. Einige Bevölkerungsstudien hatten bereits einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Kohl und einem verminderten Risiko für bestimmte Krebsarten aufgezeigt. Dieser Vermutung war die Gruppe um den Krebsforscher Sigfried Knasmüller von der Medizinischen Universität Wien und den Ernährungstoxikologen Hans-Rudolf Glatt vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung nun auf den Grund gegangen.

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Im körpereigenen Entgiftungsstoffwechsel sorgen verschiedene Enzyme dafür, dass Fremdstoffe, die über die Nahrung in den Organismus gelangen, chemisch verändert werden, um sie leichter ausscheiden zu können. Einige der Fremdstoffe wie das heterozyklische Amin PhIP werden aber durch bestimmte Enzyme, die Sulfotransferasen, erst aktiviert. So wird das wenig aktive Amin in ein stark reaktives Stoffwechselprodukt umgewandelt, dass das Erbgut von Zellen schädigen und Krebs auslösen kann. "Wie genau sich Amine und seine Stoffwechselprodukte im einzelnen auswirken, ist noch schwer abzuschätzen. Fest steht aber, dass bei erhöhter Aufnahme von Aminen eine gesundheitliche Gefahr besteht", erklärt Glatt gegenüber pressetext.

Um die Wirkung des Rosenkohls genauer zu untersuchen zu können, nahmen acht Studienteilnehmer über einen Zeitraum von sechs Tagen täglich 300 Gramm gegarten Rosenkohl zu sich. Zu Beginn und zu Ende der Untersuchung wurden Blutproben entnommen und analysiert. Zusätzlich führten die Wissenschaftler molekularbiologische Untersuchungen und Zellkulturenexperimente durch, um die Wirkweise des Schutzmechanismus aufzuklären. Es stellte sich heraus, dass beim Verzehr von Rosenkohl die Blutzellen dazu angeregt werden, entweder weniger Sulfotransferasen zu produzieren oder diese Enzyme schneller abzubauen. "Hierdurch entstehen vermutlich weniger hoch-reaktive Stoffwechselprodukte aus Aminen, was den Schutzeffekt erklären könnte", so Glatt. Möglicherweise würden auch andere Kohlarten ähnlich schützende Effekte aufweisen.

Welche Substanzen im Rosenkohl für den Effekt verantwortlich sind, können die Forscher derzeit aber noch nicht sagen, an ihrer Identifizierung werde aber gearbeitet. Unklar ist bisher ebenso, welche physiologische Funktion mit der Veränderung des Entgiftungssystems verbunden ist, sagt Glatt. Eine eventuelle Erklärung hierfür könne sein, dass aufgrund der Veränderung natürliche, möglicherweise schädliche Inhaltsstoffe des Kohls besser abgebaut werden. "Denn es hält sich der Verdacht, dass auch Kohlgemüse nicht nur gesundheitsförderliche Stoffe enthalten." Deshalb sei die erste und beste Maßnahme zum Schutz gegen die schädlichen Amine immer noch, das Grillfleisch nicht zu sehr anbrennen zu lassen, damit die Verbindungen erst gar nicht entstehen. "Dennoch ist es natürlich bemerkenswert, dass man auch durch bestimmte spätere Maßnahmen einen Schutz erzielen kann", fügt Glatt an. Im nächsten Schritt wollen die Forscher klären, warum und wie der Rosenkohlverzehr vor dem Angriff oxidativer Verbindungen schützt und ihre Erkenntnisse mittels größerer Studien prüfen. Autor: Claudia Misch, Quelle: pressetext.de; Stand: 28.05.2008

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