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Gedanke an den Tod lässt zum Keks greifen

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Naomi Mandel von der Arizona State University in Tempe und Dirk Smeesters von der Erasmus Universität in Rotterdam hatten zudem mit Fragebogen das Selbstwertgefühl der Probanden ermittelt. Jene Studenten, die ein niedrigeres Selbstwertgefühl hatten und über den Tod schrieben, griffen, wenn es die Möglichkeit gab, wesentlich häufiger zu Zuckerkeksen und bestellten mehr Konsumgüter über eine Online-Plattform als jene, die über den Zahnarztbesuch schrieben. Bei Studenten mit hohem Selbstwertgefühl, hatte der Gedanke an den Tod hingegen keine Auswirkungen auf das Verhalten. Die Forscher schließen daraus, dass Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl deshalb konsumieren, um der Frage nach dem Selbstwertgefühl zu entfliehen. "Shopping und Essen helfen scheinbar, sich selbst und seine Probleme zu vergessen", meint Smeesters. Smeesters hat in einer zweiten Studie festgestellt, dass Menschen mit wenig Selbstwertgefühl mehr einkaufen und mehr essen, wenn sie Nachrichtenclips mit Toten zu sehen bekommen. "Es bleibt nur zu hoffen, dass Nahrungsmittelhersteller nicht sofort nach den Nachrichten Werbeclips über Essen über den Äther laufen lassen."
"Bei vielen Nahrungsmitteln, vor allem bei Süßigkeiten, wird eine Zusatzbotschaft mitgeliefert", meint der Psychologe Andreas Winter im pressetext-Interview. "Diese Zusatzbotschaft wird sofort bei der Konsumation abgerufen, denn wir haben als Menschen gelernt, dass Schokolade oder Kekse eben als Belohnung für etwas stehen." Dadurch werde der Gedanke an den Tod immer weiter verdrängt. Mit dem Shopping verhalte es sich ähnlich. "Shopping ist ein Erlösungsprozess und ein Machtbeweis", so der Psychologe. Es gehe darum mit der potenziellen Energie des Geldes, Dinge zu schaffen. Autor: Wolfgang Weitlander; Quelle: pressetext.at; Stand: 30.05.2008
