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Fehlende Zelldifferenzierung schuld an Hautkrebs

Nicht die ungebremste Vermehrung von Hautzellen, sondern deren fehlende Differenzierung führt zur Ausprägung des Hautkrebses. Zu diesem Schluss kommt ein Forscherteam um die Molekularbiologin Manuela Baccarini der Universität Wien .  Es gelang den Wissenschaftlern, die Funktion eines Proteins, das die Signalweiterleitung von Tumorzellen besorgt, zu entschlüsseln. Nachdem Hautkrebs bereits bei Mutanten-Mäusen rückgängig gemacht werden konnte, besteht Hoffnung, dass dasselbe eines Tages auch beim Menschen der Fall sein wird.

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Krebszellen kennzeichnen sich dadurch, dass sie die Fähigkeit des gesteuerten Selbstmordes verloren haben. Beim Hautkrebs vermehren sich Hautzellen (Keratinozyten) ungehindert, ohne wie vorgesehen in Richtung Hautoberfläche zu wandern und zu differenzieren. Den Ausschlag dafür gibt das Protein "Ras", das in seiner normalen Form Vorgänge der Signalweiterleitung in der Zelle reguliert, bei bestimmten Umwelteinflüssen jedoch zur Krebsentstehung beiträgt. "Die wichtigsten Einflüsse für diese Mutation sind beim Menschen die UV-Strahlung und gewisse Chemikalien", erklärt Studien-Coautor Florian Kern.

Bisher dachte man, dass das ungehinderte Zellwachstum den Ausschlag für die Tumorbildung gibt. Die Wiener Forscher konnten nun jedoch im Mausmodell beweisen, dass die Signalweiterleitung des Ras-Krebsproteins an ein weiteres Protein gekoppelt ist, das den Namen "Raf-1" trägt. Anders als bisher angenommen, trägt Raf-1 nicht zur ungesteuerten Vermehrung bei, sondern bildet mit einem weiteren Protein namens "Rok" einen Enzymkomplex, der die Differenzierung der Hautzelle hemmt und dadurch den Weg für die Hautkrebsbildung freigibt. Krebs entsteht somit bei gehemmter Differenzierung der Hautzelle. "Mutanten-Mäuse mit Tumoren an der Hautoberfläche bildeten diese mit der experimentellen Unterdrückung des Raf-1-Proteins zurück und der Tumor verschwand vollständig", so Kern. Mäuse, die gar kein Raf-1 in der Haut besaßen, bildeten hingegen trotz laufendem Ras-Signalweg gar keine Hauttumore aus.

Diese Erkenntnis kann als Grundstein für die Erforschung von Therapien für bestimmte Hautkrebsarten wie etwa Melanome dienen. "In der Leukämie-Therapie werden bereits im Kombination zur Chemotherapie Präparate verabreicht, die die Zellen zur Differenzierung anregen", erklärt Studienleiterin Manuela Baccarini. Bei Leukämie handle es sich jedoch nicht um solide Tumoren, sondern um den von Blutzellen. "Erstmals gelang jetzt der Nachweis, dass der Heilung über Differenzierung auch bei soliden Tumoren klappen könnte. Allerdings wird dies auch beim Hautkrebs nie allein über diese Basis laufen, sondern stets nur in Verbindung mit herkömmlichen Behandlungen wie Chemotherapie, ähnlich wie bei Leukämie", so die Molekularbiologin. Die Realisierung sei jedoch aufgrund noch fehlender Grundlagen "nicht übermorgen", sondern erst in ferner Zeit denkbar. 

Autor: Johannes Pernsteiner; pressetext.at; Stand: 04.08.2009

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