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Freizeitstress bereitet Kindern Kopfschmerzen

Streit in der Familie und das Ausmaß an freier Zeit haben erheblichen Einfluss darauf, wie häufig Kopfschmerzen bei Kindern auftreten. Zu diesem Schluss kommen Psychologen der Universität Göttingen in der Längsschnittstudie "Kinder, Jugendliche und Kopfschmerz", die im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht wurde. Die Forscher untersuchten, welche Risikofaktoren beim Aufkommen wiederkehrender Kopfschmerzen beteiligt sind.

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Kopfschmerzen sind bei Kindern in allen Ländern weit verbreitet. Man geht davon aus, dass zwischen zehn und 30 Prozent an entsprechenden Symptomen leiden. Das kann zu einem ernsten Gesundheitsproblem werden, da Einschränkungen verschiedener Körperfunktionen denkbar sind. "Wenn ein Kind über Kopfschmerz klagt, sind meist auch andere Körperteile beeinträchtigt. Häufig treten gleichzeitig Bauch- oder Rückenschmerzen auf", berichtet Studienautorin Jennifer Gaßmann. Beeinträchtigt werde jedoch vor allem der Lebensalltag der Kinder: Die Konzentration fällt schwer und Schulbesuch, Hobbys oder Hausarbeiten sind oft nicht möglich.

Die Wissenschaftler konzentrierten sich in ihrer Erhebung darauf, was im Bereich Familie und Freizeit dafür sorgt, dass wiederkehrende Kopfschmerzen neu entstehen. Dazu erhielten 8.800 Familien mit einem Kind zwischen sieben und 14 Jahren in drei aufeinander folgenden Jahren jeweils einen Fragebogen, in dem es um das Auftreten von Kopfschmerzen ging, jedoch auch um zahlreiche weitere Angaben zum Alltags wie etwa Freizeit, Gesundheit, Familie, Schule, elterliche Gesundheit oder andere Lebensereignisse. Kinder, die laut Angaben der Eltern bereits im ersten Jahr an Kopfschmerzen litten, wurden von der Erhebung ausgenommen, da bei ihnen Ursachen der Entstehung nicht nachvollziehbar waren.

Bei Mädchen und Jungen stellten sich unterschiedliche Zusammenhänge für das Aufkommen von Kopfschmerz heraus. "Wenn in der Familie öfter als einmal pro Woche gestritten wird, kommt es bei Jungen 1,8 mal häufiger zu wiederholten Kopfschmerzen. Über zweimal höher war das Risiko, wenn die Jungen nur selten Zeit für sich selbst oder zum Spielen hatten", berichtet Gaßmann. Bei den Mädchen zeigte sich in der Studie ein stärkerer Zusammenhang mit der Reaktion der Eltern. "Wenn Töchter von Kopfschmerz berichten, erhalten sie oft mehr Zuwendung, man lässt sie von der Schule daheim bleiben oder erspart ihnen ihren Teil der Hausarbeit wie Müll entleeren oder Abwaschen. Doch dieses elterliche Verhalten verstärkt das Risiko für wiederkehrende Kopfschmerzen um ein Viertel", so die klinische Psychologin. Darüber hinaus spielt das Alter für die eine Rolle. "Kopfschmerz tritt meist im Vorschulalter erstmals auf. Mit zunehmendem Alter steigt die Prävalenz, und ähnlich wie bei psychischen Störungen sind besonders Mädchen betroffen."

Als am meisten naheliegende Erklärung bezeichnet Gaßmann die Theorie des Spannungskopfschmerzes. "Alltagsstress verursacht Muskelkontraktionen besonders im Nacken- und Schulterbereich, die Schmerzen im Kopf bewirken können." Trotz des Ausbleibens direkter Hinweise könne man Rückschlüsse für den Erziehungsbereich ziehen. "Es scheint, als ob Kinder häufig an einem übervollen Terminkalender leiden und Hobbys zur Last werden, wenn sie nur auf Wunsch der Eltern betrieben werden." Besonders bei den sensibler reagierenden Mädchen sollten Eltern ihr Verhalten in Folge von Kopfschmerzen gut überlegen. "Manchmal scheint es sinnvoll, Kopfschmerz zu ignorieren. Da jedoch jedes Kind und jeder Fall verschieden ist, kommt es immer auf das Feingefühl der Eltern an", so die Göttinger Wissenschaftlerin. 

Autor: Johannes Pernsteiner; pressetext.de; Stand: 07.08.2009

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