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Jonglieren verbessert räumliches Denken

Wer regelmäßig jongliert, trainiert damit auch die räumliche Vorstellungskraft. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler der Universitäten Regensburg und Düsseldorf im "International Journal of Sport Psychology". Sie konnten zeigen, dass sich Erwachsene bei mentalen Rotationstests wesentlich verbessern, wenn sie drei Monate lang eine Stunde pro Woche Unterricht im Jonglieren erhalten und dieses auch zuhause weiterüben. Bei einer Kontrollgruppe, die im gleichen Zeitraum nicht jonglierte, trat dieser Lerneffekt nicht ein. Jonglieren könnte ein sinnvoller Beitrag des schulischen Lernens werden, schlagen die Forscher vor.

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Räumliche Intelligenz oder mentale Rotation ist die Fähigkeit, sich Objekte gedreht vorstellen zu können. "Die klassischen Tests zur räumlichen Intelligenz prüfen vorrangig diese Fähigkeit ab", erklärt die Studienleiterin Petra Jansen. Männer erzielen in diesen Tests meist bessere Ergebnisse, was die Populärwissenschaft als Begründung der schlechten Einparkfähigkeit von Frauen ansieht. Architekten, Chirurgen und Piloten sagt man gute Rotierfähigkeit nach, bei letzteren ist sie sogar Voraussetzung für die Berufseignung. Für die Studie präsentierte man den Probanden zwei rotierte Würfelfiguren, ließ sie entscheiden, ob diese gleich oder gespiegelt waren und beobachtete dabei die Schnelligkeit und Fehlerquote.

Dass Jonglieren die räumliche Vorstellung fördert, vermutete Jansen zunächst aufgrund neurowissenschaftlicher Untersuchungen. "Schon früher hatte sich gezeigt, dass sowohl das Jonglieren wie auch Aufgaben der mentalen Rotation dieselben Gehirnbereiche aktiviert. Wir konnten den Zusammenhang auch auf der Verhaltensebene nachweisen." Auslöser für diese Aktivierung könnten die zyklischen Armbewegungen sowie die Konzentration der Augen auf die Bewegung der Bälle sein. "Daneben fördert Jonglieren viele weitere kognitive Leistungen, wie vor allem Koordination und Konzentration." Andere Autoren sprechen auch von Verbesserungen der Wahrnehmung und des Selbstbewusstseins sowie von einem Wachstum der Gehirnzellen durch Jonglieren.

Bedeutung könnten die Erkenntnisse laut Jansen für die Schulpädagogik besitzen. "Der Unterricht versteift sich oft viel zu sehr auf die kognitive Vermittlung von Wissen. Die Erziehung zum Denken kommt dabei zu kurz." Motorische Übungen wie Jonglieren oder Spiele im Freien seien für diese Vermittlung gut geeignet. "Einige Hinweise deuten darauf hin, dass gutes räumliches Denken auch Fähigkeiten der Mathematik und Orientierung fördert", so die Regensburger Forscherin.

Die Vorteile des Jonglierens werden jedoch bereits in ganz anderen Bereichen genutzt. Der Münchner Motivations-Experte Stephan Ehlers setzt die Technik etwa gezielt in Führungskräfte-Seminaren ein. "Im Schnellkurs werden die Teilnehmer mit der Aufgabe überrascht, in 30 Minuten Jonglieren mit drei Bällen zu lernen. Nach dieser Trainingszeit ist die Quote derjenigen, die es geschafft haben, meist zehnmal höher als die Zahl derjenigen, die es sich zuvor zugetraut haben, dies zu schaffen", so Ehlers. Zentral sei bei dieser Übung, Unsicherheit in Sicherheit zu verwandeln und alte Denkweisen neu zu überprüfen. "Das emotionale Erfolgserlebnis steigert die Erwartung an die Selbstwirksamkeit, was auch in das Berufsleben mitgenommen werden kann."

Autor: Johannes Pernsteiner; pressetext.de; Stand: 01.10.2009

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